Die verflixten sieben Geißlein

Autor*in
Meschenmoser, Sebastian
ISBN
978-3-522-45857-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Meschenmoser, Sebastian
Seitenanzahl
32
Verlag
Thienemann
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Märchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
2017
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Märchen anders - und sehr sympathisch. Der Wolf plant, doch das Chaos im Haus der Ziegen und das Ordnungsempfinden des Wolfes passen nicht zusammen. Erst mal aufräumen!

Beurteilungstext

Man kann davon ausgehen, dass ein Märchen nicht nur nacherzählt wird, wenn der Autor Sebastian Meschenmoser heißt. Er nutzt die bekannte Geschichte, aber seine Sympathien sind auf der Seite vom Wolf, auch wenn dieser - wir ahnen es schnell - auf der Seite der Verlierer steht.
Der Wolf führt sein Leben eher strukturiert und ist sehr für Sauberkeit und Ordnung. Hier jedenfalls. Denn ein Messie-Haushalt ist nichts im Vergleich zur Wohnung dieser Ziegenfamilie. Man spürt und sieht am Ergebnis der Bilder die Freude des Illustrators, einen absolut chaotischen Haushalt zu zeichnen. Und, nachdem alles geordnet erscheint, zoomt er die Szenerie heraus, damit der erste Stock und der Dachboden sichtbar werden. Das Chaos ist immer noch nicht besiegt!
Bereits auf dem Vorsatz beginnt alles sehr gesittet. Der Wolf bereitet sich in vier Bildern vor, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Zuerst: Geißhörner mithilfe von miteinander verklebten Toiletteninnenrollen herstellen. Außen kommen Klebestreifen hinzu. Dann schüttet er schon einmal im Vorgriff Mehl über sich, schluckt zwar keine Kreide, sondern malt sich stattdessen einen roten Lippenkussmund, zieht das rote Kleid über und befestigt das gebastelte Gehörn mit Mühe auf seinem Kopf. Wie gesagt, die eigentliche Geschichte hat noch gar nicht begonnen, aber wir, die wir das Märchen kennen, sind bereits mitten drin. Der Schmutztitel führt die Situation weiter und macht den Wolf wirklich lächerlich. Er hat sich zwar geweißt, die Beine und Füße jedoch vergessen. Die stecken nun in hochhackigen roten Schuhen, mit denen wir (wie der Wolf auch) wohl nicht ohne umzuknicken gehen könnten. Das blassgrüne Täschchen liefert zwar einen Komplementärkontrast, hängt aber nicht freundlich, denn die andere Hand ballt sich zur Faust. Einmal "Ha!" gerufen - und die sieben Geißlein sind seins. Denkt er. Die Bilder zeigen, wie der Wolf bereits im Flur auf dem Ball ausrutscht und das Chaos auf dem Boden noch etwas verdichtet: "Haaaarrrghnnpff!" kennzeichnet, was er fühlt. Dann sieht man die Freude von Sebastian Meschenmoser am Chaos. Da bleibt kaum ein Fleckchen im Raum, der nicht davon erzählt.
Der "Lob des Ungehorsams" (Fühmann, Rostock: Hinstorff 2013) stellt das 7. Geißlein in den Mittelpunkt, Meschenmoser den Wolf. Denn obwohl er wirklich ziemlich lächerlich ist, wissen ihn Kinder in dieser Funktion spätestens dann zu schätzen, wenn sie eine eigene Wohnung haben. Mutter Geiß hat diese Phase offensichtlich übersprungen.
Ein wunderbares Buch also, das das Chaos gegen eine strenge Struktur stellt. Die Sympathie ist aufseiten des Wolfes, den wir nicht nur gegen Ende mehr und mehr bedauern. Die anderen sind nämlich mehr und mehr unsympathisch geworden. Eine nicht ungeschickte Wendung innerhalb der Geschichte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 21.07.2023

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