Ravenhill - Das Vermächtnis der Elfen

Schlagwörter

• Abenteuer
• Gefühle
• Spannung

Teaser

Schwarze Elfen haben das Sonnenlicht des nordischen Sagenlandes unter die Erde verbannt und nur die gefangen gehaltene Königstochter Lilja kann es bergen. Der Junge Bendik macht sich auf den gefährlichen Weg, Lilja aus der Unterwelt zu befreien, damit sein Land gerettet werden kann.

Beurteilungstext

Das nordische Sagenland versinkt in der Kälte: Schnee überdeckt alles Grün, dickes Eis lässt Versuche der Seefahrer scheitern, in wärmere Gefilde zu entkommen.
Der Grund für diese Düsternis: Der Sonnenstein liegt tief unten im Rabenberg und kann nur von einem Feuermeister hervorgeholt werden, einem Menschen also, dem die Hitze und das helle Licht des Steins nichts anhaben kann. Es zeigt sich rasch, dass es - entgegen erster Vermutungen - doch noch so einen Menschen gibt. Es ist die Königstochter Lilja. Die jedoch hat eigentlich andere Sorgen, als das Land zu retten: Sie selbst ist auf der Flucht vor der Brutalität eines opferwilligen Volkes in die Hand der schwarzen Elfen geraten und hat die Hoffnung auf Rettung eigentlich längst begraben.
Doch so verfahren die Situation auch scheint, sie ist es gar nicht: Es gibt noch einen Helden in Gestalt des Jarlssohnes Bendik. Der ist - selbst überrascht von seinem Mut - bereit, die Königstochter aus der Unterwelt zu befreien und wieder für Wärme und Licht im Land zu sorgen.
Viel geschieht unter der Erde, oftmals droht die Unternehmung zu kippen, besonders als sein eigener Drache, seine wichtigste "Waffe", sich scheinbar gegen ihn stellt. Doch das Zwergenvolk ist ihm sehr zugetan und hilft ihm, sich in der Welt der schwarzen Elfen, Trolle, Riesen und der bedrückenden Enge und Finsternis der Unterwelt zurecht zu finden.
Dass es ein gutes Ende nimmt ist recht bald klar, obwohl die Spannung bis zuletzt gehalten wird.

Bendik und sein Drache Skimre erleben viel Bedrohliches. An manch einer Stelle stellt der sympathische Bendik resigniert fest, dass es keinen Sinn hat mit seinem Plan weiter zu machen, das Land vor den dunklen Mächten zu retten. Doch er wird zusätzlich angetrieben durch ein amouröses Interesse an der Königstochter, die in den fiesen Fängen des schwarzen Elfenkönigs weilt. Und so kämpft er sich weiter durch.
Diese Spannung erzeugende Konstellation von Geschichte und Figur ist ein wichtiger Faktor zur Erklärung, warum man dies 253 Seiten starke Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Die Figuren der Trolle und Elfen, Drachen und Zwerge aus der Welt der nordischen Sagen sind alle gerade so gut skizziert, dass es den Lesefluss nicht beeinträchtigt oder gar das Verständnis der Handlung erschwert, wie es gelegentlich bei "echten" Sagen geschieht. Es ist, bei aller Spannung, eine recht durchschaubare und auch harmlose Geschichte, die hier erzählt wird. Man findet kurze verständliche Sätze mit viel wörtlicher Rede, angemessen detailierte Beschreibungen der Umgebung und viel Gedanken - und Charakergut von Bendik, dem Helden, der einem schnell ans Herz wächst.
Für junge Menschen, die sich mit dem Lesen ein wenig in eine andere Welt zurückziehen möchten, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren, eignet sich diese Soft - Variante der nordischen Mythologie hervorragend. Allein der Titel und die Aufmachung des Buches lassen es eher zu der Fantasy - Richtung gehören. Inhaltlich ist es eine Abenteuergeschichte auf bzw. unter dem Boden der interessanten Sagenwelt.