Randvoll mit Glück

Schlagwörter

• Außenseiter
• Behinderung
• Familie
• Freundschaft
• Gefühle

Teaser

Es gibt Schlimmeres, als in einem Schloss zu wohnen, behauptet Suris Mutter. Doch Suri und ihre Brüder Bjarne und Erik sehen das anders. Das Schloss steht auf dem platten Land und der Schlossverwalter ist der Freund der Mutter, mit dem sie dort zusammenleben sollen. Dass er eine Tochter hat, macht die Sache nicht einfacher.

Beurteilungstext

Suri, zwölf, fühlt sich als Zwischenkind. Zwischen ihrem älteren Bruder Erik und zwischen ihrem jüngeren Bruder Bjarne. Zwischen Papa, der mit Miranda woanders wohnt und Mama, die mit ihnen gegen ihren ausdrücklichen Widerstand zu Klaas zieht. Zwischen ihrer Freundin Pam und ihrer neuen Schwester Amy, die beide so reitbegeistert sind, dass Suri sich dazwischen übergangen fühlt.
Dagegen freut sich Amy, zwölf, sehr auf ihre neuen Geschwister und hat Lust, die Welt zu umarmen, als auch Pam ihre Freundin wird. Amy, das Nachtkind, das Kind, das seine Gefühle immer sofort heraushaut, das langsame Kind, dessen Zunge öfter mal stolpert, dessen Körper manchmal nicht gehorcht.
Die Autorin Monika Feth schreibt Bücher für alle Altersgruppen und hat für viele dieser Bücher Auszeichnungen erhalten. Dieser Roman, der zwischen Kinder- und Jugendliteratur eingeordnet werden könnte, wird von ihr in drei Teilen erzählt:
Der erste Teil stellt die Perspektive von Suri, der zweite Teil die Perspektive von Amy dar. Im dritten Teil leben die beiden Familien zusammen, beide Perspektiven wechseln sich ab. Die Autorin stellt Gefühle und Gerüche sehr lebendig dar. Sprache spielt eine große Rolle in dem Buch, handelt es doch auch von Sprachschwierigkeiten und Logopädie, Zungenbrechern, Quatsch und Quätschern. Die Geschichte wird abwechslungsreich erzählt, die Spannung steigt zum Ende immer weiter an.
Patchworkfamilien sind ein aktuelles Thema. Monika Feth ist eine authentisch wirkende Geschichte darüber gelungen, in der klar wird, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Nicht einmal dann, wenn die äußeren Rahmenbedingungen gut sind.
Kindliche Ohnmacht, Verlust der Heimat, Angst vor Veränderungen, Vaterseelenalleinsein, Angst, Wut und Eifersucht kommen vor, aber auch große Freude und neue Möglichkeiten. Suris und Amys Geschichte kann Kindern und Jugendlichen in einer ähnlichen Situation dabei helfen, ihre Gefühlswelt zu verstehen und die Situation besser zu bewältigen.
Doch das ganz Besondere an diesem Buch ist es, die Welt aus der Sicht eines Mädchens mit Downsyndrom zu erleben und sich in ihre sehr emotionale Gefühlswelt und in ihre Probleme einfühlen zu können. Das schafft Verständnis für Menschen, die anders sind.
Ein Buch wird für Kinder ab 10 Jahren empfohlen und ist mit 344 Seiten auch für lesebegeisterte Kinder geeignet. Als Klassenlektüre empfiehlt es sich eher ab 7. Klasse.