Purpurfeuer

Autor*in
Spiegler, Louise
ISBN
978-3-423-71279-8
Übersetzer*in
Brandt, Heike
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
430
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2008
Lesealter
14-15 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Serena und ihre Schwester leben ausgestoßen aus ihrem Clan mit der kleinen Tochter. Als Zara ihnen weggenommen werden soll, versucht Serena dies mit ihrer ganzen Kraft zu verhindern. Dabei wird ein Beamter verletzt, sie muss flüchten. Bei einer Gruppe ihres Clans sucht sie Schutz und Aufnahme, aber erst nach einem Schatzfund, tapferen Einsätzen für andere und dank der Hilfe von Schem, der mit ihrer Hilfe den Clan wechseln will, gelingt ihr zusammen mit ihm ein Neuanfang.

Beurteilungstext

Ein spannender Roman über ein sehr starkes Mädchen, der zur Identifikation und Auseinandersetzung provoziert! Einerseits entwirft die Autorin eine fantastische Szenerie, in der jede Gruppe ihren genau zugemessenen Platz hat, der durch strikte Regeln, aber auch Hautfarbe und Herkommen genau festgelegt wird. Weide und Serena, die beiden Schwestern aus einer Mischehe, sind ganz unterschiedlich. Die hellhäutige, zarte Weide sucht ihr Glück bei Freunden und in einer Verbindung zu einem jungen Mann der oberen Kaste, aus der auch der Vater der Mädchen stammte. Dabei ist Weide schuld daran, dass beide Mädchen aus dem Clan verstoßen wurden, weil sie ein uneheliches Kind hat. Serena, die Jüngere, Dunkelhäutigere, ist viel selbstständiger, eigenwillig, geht zur Schule und kümmert sich fast mehr als Weide um die kleine Zara.
Merkwürdig und fremd wirkt die Welt, die hier geschildert wird. Jede Gruppe hat ihre eigenen Regeln, es gibt eine deutliche Hierarchie, die jeder und jedem seinen Platz zuweist und die ausstößt, die gegen diese Regeln verstoßen. Dabei ist Serena nicht schuld an ihrem Ausgestoßensein, aber sie weiß, dass sie mit allen ihren Kräften kämpfen muss, nachdem sie einen Beamten verletzt oder vielleicht sogar getötet hat. Sie entwickelt erstaunliche Kräfte. Schon ihr Einsatz als Geigenspielerin beim Clanchef für den Versager Schem zeigt ihren bewußten Einsatz bis an die Grenzen. Als sie dann mit Schem in den Wald - eine halb realistische, halb fantastische Welt - flüchtet, ist sie es, die das Auto fahren kann, nicht er. Aber er führt sie bei dem Clan im Wald ein, er unterstützt sie, gibt ihr zu esssen, läßt sie in seinem Wohnwagen schlafen, und erst allmählich entdeckt Serena ihre positiven Gefühle für ihn. Doch das lässt sie nicht vergessen, wie das übliche Frauenschicksal in diesen Gruppen ist. Daher besteht sie bis zum Schluss darauf, nicht seine Hemden waschen zu wollen! Sie will weiter kommen. Und dieser Weg führt sie nach der Entdeckung des Schatzes (daher der amerikanische Titel “Amethyst Road”) zu dem anerkannten Rechtsanwalt und Menschenrechtsaktivisten als dessen Gehilfin und Lehrling.
Das Buch endet ein bisschen kitschig mit der Hochzeitszeremonie von Serena und Schem im Lager der Julangs, ihrem Clan, zu dem sie jetzt beide - wieder - gehören.
Die Zuordnung der im Buch geschilderten Hierarchie fällt schwer. Sollen es Sinti- und Roma-Gruppen sein, deren Mit- und Gegeneinander hier in einer verwickelten Geschichte dramatisiert wird? Der Klappentext des Buches deutet dies an, wenn es darin heißt, dies sei der Erstlingsroman der amerikanischen Autorin, einer Menschenrechtsaktivistin, die sich besonders für die Kultur der Sinti und Roma interessiere. Genauso gut kann man das Buch als Fantasy-Roman lesen, in dem aber - und das unterscheidet dieses Buch deutlich von der Mehrheit der Fantasy-Geschichten - die Fragen nach Moral, Gesetz und Recht und der Rolle der Frauen mit aller Deutlichkeit gestellt werden.
Die flüssige Übersetzung von Heike Brandt macht es leicht, die Lektüre zu einem die Nacht verschlingenden Leseabenteuer werden zu lassen.

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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