Ponderosa

Autor*in
Sieben, Michael
ISBN
978-3-551-58346-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
244
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2016
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Josie und Juri und Kristian sind beste Freunde und treffen sich gerne in einer abgelegenen Hütte. Als der Nachbar von Jo, genannt „Münze“, verschwindet, spüren sie ihm nach. Kristian wird des Öfteren seinen Mut beweisen müssen, insbesondere vor Josie, bei der er an mehr interessiert ist als nur an Freundschaft.

Beurteilungstext

Der Roman beginnt furios in medias res, wobei Kristians Erzählerrede zu Beginn eher einem Gedankenstrom als einer ausformulierten, berichtenden Erzählung gleicht. Der Höhepunkt der Handlung wird auf diese Weise zwar vorweggenommen, aber dennoch im Dunkeln gelassen. Ab dem zweiten Kapitel erfahren wir, wie es zu diesem Finale kam. Dieser Kniff erinnert auf positive Weise an den Erfolgsroman „Tschick“. Eine weitere Ähnlichkeit betrifft die Hauptperson. Kristian ist eher vorsichtig, steht in der Klasse selten im Mittelpunkt und kommt aus einer wohlhabenden Familie. Die Sprache erscheint auf den ersten Blick als vergleichbar, bei genauerer Betrachtung zeigen sich aber Unterschiede. Die Jugendsprache und das jugendliche Verhalten wirken in „Ponderosa“ ausgesprochen authentisch. Wenn bei jedem technischen Gegenstand seine Aktualität mitgeteilt wird (z.B. Bluetooth-Kopfhörer), wirkt das manchmal etwas bemüht, insgesamt spricht und denkt Kristian aber keineswegs artifiziell. Das ist die große Stärke des Buches.
Kristians Lebenswelt ist überschaubar. Die Kulisse wird durch die vielen anekdotenumsponnenen Namen („Mutantenkiosk“, „Knochenhaus“) schnell im Geist des Lesers verankert. Der Protagonist ist einem deshalb schnell vertraut, ohne uninteressant zu werden. In wenigen Momenten sind die von Kristian wahrgenommenen Zwischentöne derart offensichtlich präsentiert, dass die Lektüre zum Teil etwas unterfordernd sein kann. Dies gilt insbesondere für das Happy End, das sich wie nachträglich beigefügt liest. Juri lebt noch, obwohl in der Klasse jeden Tag eine Kerze für ihn auf seinem Platz angezündet wird? Das mag gewollt sein, andere Ungereimtheiten sind es vielleicht weniger. Als Kristian zum zweiten Mal in Münzes Wohnung über den Plattenbau-Balkon einsteigt, ist die gefährliche Kletterei kein Thema mehr, obwohl er es beim ersten Versuch ohne Juris Hilfe nicht schaffte?
Da Liebesgeschichte und kriminalistischer Fall nicht nur nebeneinanderher verlaufen, sondern im Finale spannend verschmelzen, erscheint der empfehlenswerte, aber nicht hochgradig originelle Roman als stimmiges Ganzes.

Marco Magirius
(AJuM Hamburg)

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mma; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 31.12.2016

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