Pol und der Weg zum Ruhm

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Teaser

Der Sechstklässler Pol versteckt mit Hilfe seiner Mutter Lot den alternden, aber berühmten Sänger Lorenzo Romeo. Diesen umgibt ein Geheimnis, dem Journalisten auf die Spur kommen wollen. Pol darf bei einem Konzert mitsingen, und das nicht nur aus Dankbarkeit, sondern weil er eine wunderbare Stimme hat. Pol wird vom Manager des Künstlers entführt und muss sich entscheiden, wie viel ihm eine Karriere als Sänger bedeutet. Dabei entscheidet er sich zunächst für sein Zuhause und seine Familie.

Beurteilungstext

Es gibt heutzutage nicht wenige Mädchen und Jungen, die mit 12 Jahren schon davon träumen, "Superstar" zu werden und die sich, kaum aus der Pubertät, bei entsprechenden Castingshows im Fernsehen bewerben. Solche Kinder brauchen dieses Buch gar nicht erst zur Hand zu nehmen; sie würden es nach einigen Seiten enttäuscht zur Seite legen.
Leseratten jedoch, die sich immer schon auch gerne auf Märchenhaftes eingelassen haben, deren Phantasie durch Nahrung aus Fiktion und Realität, Ungereimtem und Plausiblem erst den richtigen Kick bekommt, dürften viel Freude haben an dem sich ständig steigernden Strudel von Ereignissen und Gefühlen, in die Pol gerät.

Pol ist 12 Jahre alt, ist "hauptberuflich" Schüler und arbeitet gleichzeitig als Torwächter in "seiner" holländischen Stadt. Seine Mutter betreibt ein Toilettenhäuschen, zusammen wohnen sie im Brückenwärterhaus. Eines Tages helfen Sie einem von Journalisten verfolgten Mann und verstecken ihn im Toilettenhäuschen. Der Mann entpuppt sich als der berühmte Sänger Lorenzo Romeo.

Ganz allmählich kommt der Leser hinter verschiedene Geheimnisse:
Warum bedrängen und verfolgen Journalisten und Fotografen den berühmten
Sänger so hartnäckig, der in seiner Geburts- und Pols Heimatstadt ein Konzert geben will? Hat das etwas mit seinen Eltern zu tun, die er verleugnet? Warum verschaffen die Musiker Pol seinen umjubelten Auftritt? Aus reiner Dankbarkeit, oder steckt mehr dahinter? Schließlich "entführen" sie Pol nach dem Auftritt und versprechen ihm eine Karriere im Ausland. Wurde Lorenzo Romeo als Kind gar ebenfalls entführt?

Höhepunkt der Geschichte ist Pols Rückkehr in das Brückenwärterhaus. Er ist also nicht - wie von den Entführern geplant - in Kopenhagen gelandet, um ein "Superstar" im Musikgewerbe zu werden, sondern er setzt sich mit der Frage auseinander, ob die "Musik eine Art von Verzauberung ist, so wie bei dem Rattenfänger von Hameln in seinem Märchenbuch". Er erzählt seiner Freundin Gloria: ..."ich saß im Auto und wir sind gefahren und gefahren, und solange die Musik im Radio kam, war alles in Ordnung. Ich dachte wirklich, es wäre gut, wenn ich mitginge. Erst als Lorenzo das Radio ausgemacht hat, habe ich gemerkt, dass ich gar nicht mitwollte und dass sie mich einfach mitgenommen und von Lot getrennt hatten. Es war falsch, aber zuerst hat es richtig ausgesehen, und das kam von der Musik".

Letztendlich erkennt Pol, dass er in seinem jungen Leben noch genug Zeit hat, zu entscheiden, ob er mal Sänger, Kunstmaler oder etwas ganz anderes werden will. Ohne seine Mutter und seine Freunde sind ihm - zumindest jetzt - Reisen, Ruhm und ein Haufen Geld ziemlich egal.

Wie in den beiden vorangegangenen Büchern Pol und Lot sowie Pol und das Geheimnis des verborgenen Gartens, in denen Pol noch zehn Jahre alt war, entführt die Autorin die möglichst gleichaltrigen Leser/innen in bildreicher und trotzdem schnörkelloser Sprache und Ausführlichkeit in eine reale Märchenwelt, die mal Märchen und mal Realität ist.

Die federleichten Strichzeichnungen, ausgearbeitet mit differenzierten Grautuschierungen, setzen nicht nur Beschreibungen in entsprechende Bilder um, sondern lassen auch vielfältige Assoziationen und Fragen zu. Damit runden sie die immer wieder auch humorvolle Erzählung über Mut, Akzeptanz, Karriere, Familie und Füreinander-da-Sein in ansprechender Weise ab.