Pol und Lot
- Autor*in
- Noort, Selma
- ISBN
- 978-3-7725-2261-1
- Übersetzer*in
- Fach, Beate
- Ori. Sprache
- Niederländisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 191
- Verlag
- Freies Geistesleben
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2005
- Lesealter
- 8-9 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 13,50 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Selma Noort schreibt über die Lebenskünstlerin Lot und ihren zehnjährigen Sohn Pol. Ihr gesamter Besitz passt in einen Kinderwagen - kein Grund, Trübsal zu blasen. Lot hat gerade einen neuen Job als Toilettenfrau angenommen, Pol geht wie jedes Kind zur Schule und hat zwei beste Freunde. Ansonsten sind die Lebensumstände der beiden eher ungewöhnlich. Pol, Lot und ihre Freunde sind ein starkes Team, z.B. wenn es darum geht, gegen eine Bande von Dieben auf unkonventionelle Art und Weise vorzugehen.
Beurteilungstext
Die Information über Selma Noort im Anhang der Geschichte, die Autorin "experimentiere mit Stilmitteln, Zielgruppen und gegensätzlichen Themen" ist sehr hilfreich: In der Tat wirkt "Pol und Lot" experimentell - und hat dabei Stärken und Schwächen.
"Pol und Lot" ist eine phantasievolle Geschichte, die weder gänzlich realistisch noch komplett phantastisch ist - eine Mischung, die auch Verwirrung stiftet. Das Wundern und Rätseln verhilft zu einem sehr eigenen, manchmal gewöhnungsbedürftigen Lesegenuss. Das Ende ist märchenhaft, was zum nachhaltigen Leseeindruck einer skurrilen und eher realitätsfernen Geschichte verhilft: "Pol und Lot" bleibt in Erinnerung als eine ideenreiche, "abgefahrene" Erzählung, die die Grenzen der Vernunft stilvoll durchbricht.
Leider bleiben zu viele Fragen offen: Wo und wann spielt die Geschichte eigentlich? Im heutigen Europa jedenfalls kann man sich solche Zustände nicht vorstellen: Lot und Pol wohnen in einem kleinen Büro, das in der Lagerhalle eines Schuhhändlers liegt. Die Miete wird in Naturalien bezahlt, nämlich durch Pol, der mit seinem Talent, wie eine Sirene heulen zu können, die Alarmanlage spielt und so mehrmals nächtlich Einbrecher vertreibt.
Warum liest man im ganzen Buch nicht ein einziges Wort der Klage, nicht einmal einen Seufzer, kein bisschen Unzufriedenheit? Das wirkt beinahe unmenschlich. Die Gefühle, Empfindungen und Gedanken der Protagonisten zu verschlüsseln hilft die Perspektive des allwissenden Erzählers, der von Noort aber zu restriktiv behandelt wird: Zu wenig wird über die Hauptpersonen preisgegeben, eine Identifikation des Lesers mit den Figuren fällt schwer.
Der Titel sowie die Kapitelnummerierung ohne Überschriften scheinen etwas einfallslos.
Die Sprache ist klar und ohne zu viele Schnörkel ausdrucksstark; die schwarz-weißen, teils bis zu seitengroßen Zeichnungen von Harmen van Straaten - etwa zwei pro Kapitel - illustrieren größtenteils den Textinhalt.