Drei in voller Fahrt
- Autor*in
- Noort, Selma
- ISBN
- 978-3-7725-2272-7
- Übersetzer*in
- Fach, Beate
- Ori. Sprache
- Niederländisch
- Illustrator*in
- van Straaten, Harmen
- Seitenanzahl
- 95
- Verlag
- Freies Geistesleben
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2004
- Lesealter
- 8-9 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die Geschwister Mare, Gert und Sil sind zwischen fünf und zehn Jahre alt. Sie erleben in ihrem Alltag kleine spielerische Abenteuer und handfeste Probleme.
Beurteilungstext
Mare, Gert und Sil haben eine feste Rollenverteilung. Die großen Jungs sind Draufgänger mit weichem Kern, Mare ist das Blödchen der Familie und wird vor allem von ihren Brüdern überhaupt nicht ernst genommen. Die drei wachsen in einer engagierten niederländischen Familie auf und treffen auch in Schule und Kindergarten auf ein perfektes pädagogisches System.
Die Autorin beschreibt mit sehr viel Liebe den Alltag der Kinder in Schule und Elternhaus. Sie beweist dabei viel Sinn für die scheinbaren Kleinigkeiten, die eine Geschichte authentisch machen. Die Kinder wachsen trotz mancher Schwierigkeiten behütet auf und ihre Lebensweise kann Vorbild sein für viele Leser. Doch alles in allem bietet die Autorin ein verklärtes Bild von Kindheit an. Die heile, bescheidene Welt, die sie darstellt, hat kaum etwas gemein mit der Gesellschaft von heute. Die kleinen Neckereien der Geschwister untereinander, über die der erwachsene Leser gerührt schmunzelt, sind weit entfernt vom Kampf der Geschwister in den realen Familien. Die Leser der kindlichen Zielgruppe werden sich in der Geschichte nicht wiederfinden. Hinzu kommt, dass viele emotionale Feinheiten nicht formuliert sind und sich so nur den erwachsenen Lesern erschließen. Zudem fällt unangenehm auf, dass Mare als Mädchen und als Jüngste der Familie in eine typische Mädchenrolle gedrängt wird, in der sie als hilflos, ahnungslos und bisweilen beleidigt dargestellt wird.
Die Sprache der Autorin ist lebendig und treffend, nähert sich jedoch stellenweise der der Trivialromane. Sie strotzt dann von Adverbien und Adjektiven. Die Altersempfehlung auf dem Buchrücken “zum Selberlesen ab 7 Jahren” ist auf jeden Fall wirklichkeitsfern. Seitenlange Texte in kleingedruckter Schrift überfordern selbst überdurchschnittliche Erstklässler noch deutlich.
Die schwarz-weißen aquarellartigen Illustrationen zeigen zumeist ernst dreinschauende Kinder und wirken dadurch etwas traurig.
Insgesamt ist “Drei in voller Fahrt” eine schöne Erzählung, deren Zielgruppe ich jedoch eher bei den Großeltern der Kinder vermuten würde, für die sie vermarktet wird.