Papa, ich will einen Hund!

Autor*in
Kahl, Ernst
ISBN
978-3-7795-0676-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Muggenthaler, Eva
Seitenanzahl
48
Verlag
Hammer Peter
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Wuppertal
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Angeblich gibt es – so dieses Buch - 310 Hunderassen. Ein nicht unerheblicher Teil von ihnen wird in diesem Bilderbuch mit einem Reim bedacht und von Eva Muggenthaler inszeniert.

Beurteilungstext

Die Ausgangssituation scheint die familientypische Forderung zu sein: "Papa, ich will einen Hund." Dieser Papa fährt eine interessante Taktik dagegen. Denn er fordert die Tochter auf, sich für eine der vielen Hunderassen zu entscheiden, die es gibt. Und dann fängt er an, sie nach und nach in Reimform zu nennen und minimal zu charakterisieren:

"Der Terrier hat ein freches Maul
Der Basset ist ein bisschen faul
Der Dobermann
greift gern mal an
Der Golden Retriever
ist dagegen ein ganz Lieber."

Die Reimereien enthalten eher Typisches und wenig Überraschendes, die poetische Qualität könnte sicher besser sein. Immerhin: Bezogen auf die Vielfalt der genannten Hunderassen ist es schon eine besondere Leistung. Zum Glück müssen auch nicht 310 Hunderassen verarbeitet werden, denn nach ca. 40 Hunderassennennung hat die Tochter genug – am Ende will sie einen Hamster, denn es gibt nur (so der Buchtext) zwei Hamsterarten.

Wären Kahls Texte nicht von einer so versierten, undogmatischen und kreativen Illustratorin wie Eva Muggenthaler inszeniert worden, dann wäre es letztlich ein eher langweiliges Buch geworden. Muggentahler setzt nämlich weniger auf einen einheitlichen Stil oder Bilderrhythmus, sondern lässt sich auf jeden Vers einzeln ein und malt insgesamt viel mehr als die 40 benannten Hunde(rassen) in dieses Buch.

"Der Pitbull steht oft allein auf der Wiese" bekommt eine Doppelseite, fast ganz in Grün sind Wiese, Bäume, Spuren. In der Mitte ein einsamer weißer Pitbull. Doch rundherum in den grünen Bäumen sind - grün getarnt - viele andere Hunde versteckt, werden gar eins mit einem Busch.

"Neufundländer fahrn/ nicht gerne Bahn" ist ganz anders illustriert: Aus einem "Waggondecken und Befestigungsmaterial-Begleitzettel" der Deutschen Bahn (gibt es den wirklich?) wird mit wenigen Strichen ein Zug mit einem riesigen braunen Neufundländer, der sich sträubt, in den Waggon einzusteigen. Dahinter grob gezeichnete und nicht kolorierte wartende Passagiere auf einem großzügigen Weißraum.

Jede Seite hat einen anderen Stil, eine andere Technik, mal sind die Bilder gerahmt, wimmelbildhaft, mal sind Figuren großzügig auf Weißraum gesetzt. Einige Doppelseiten widmen sich einer Hunderasse, andere Doppelseiten werden mit Versen zu vier Hunderassen gefüllt. Und im Gegensatz zu den Versen zeigen Bilder Überraschendes, erzählen weit mehr, als der Vers benennt. Und dann gibt es noch die Ecke unten rechts. Erst spät merkt man, dass es ein Daumenkino ist. Lässt man die Ecken der 48 Seiten im Schnelldurchgang per Daumen blättern, sehen wir einen Hund, der erst gemütlich liegt, in Bewegung kommt, immer schneller rennt. Und wir sehen, dass er von einem Fisch verfolgt wird, der den Hund einholt, auffrisst und selber schließlich von einem Hamster gefressen wird. Das Buch wird so zum bewegten Film. Bravo, Eva Muggenthaler!

Insgesamt liegt hier also ein wirklich interessant illustriertes Buch vor, dem man aber durchaus eine bessere Textgrundlage gewünscht hätte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Christoph Jantzen; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 15.03.2022

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