Ohne. Ende. Leben.

Autor*in
Bray, Libba
ISBN
978-3-423-24879-2
Übersetzer*in
Seuß, Siggi
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
559
Verlag
dtv
Gattung
Fantastik
Ort
München
Jahr
2011
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
14,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der 16jährige Cameron leidet an der unheilbaren Rinderwahnsinn-Krankheit.

Beurteilungstext

Dieser Jugendroman ist ein außergewöhnliches Buch, das schon eine gehörige Portion an Lesekonzentration erfordert.
Der Highschoolschüler Cameron Smith wächst in einem gebildeten Elternhaus auf. Der Vater ist Physiker, die Mutter Literaturlehrerin. Die Schule sieht der Junge sehr distanziert, seine Umwelt kommentiert er zuweilen recht zynisch. Von Mitschülern lässt es sich zum Kiffen verleiten, er bekommt krampfartige Anfälle. Auf Geheiß der Eltern soll er einen Drogenberater aufsuchen. Ein Spezialist stellt schließlich fest, dass Cameron an der Creutzfeld-Jakob-Krankheit (Rinderwahnsinn) leidet, die als unheilbar gilt; “Stichworte aus dem Arztgespräch: Zunehmender Muskelschwund, schwankender Gang, Demenz und Wahnvorstellungen, vier bis sechs Monate, Krankenhaus, Behandlung im Versuchsstadium.” “Niemand spricht davon, dass mich das Ganze töten wird.” (S. 100) In Kapitel 12 macht Cameron eine Aufstellung darüber, was die verschiedenen Religionen zum Sterben zu sagen haben. Trost vermag die Liste nicht zu geben. Resigniert kommt die Bemerkung: “Weißt du, was hilft? Leugnen. Als Mttel zur Lebensbewältigung wird Leugnen schwer unterschätzt.” (S. 102 ) Der Junge wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Wachsein und Halluzinationen wechseln bei ihm ab. Da erscheint ihm ein punkerähnlicher Engel, er rät ihm Dr. X zu suchen und ihn dazu zu bringen, das Wurmloch zu schließen, bevor der ganze Planet in Flammen aufgeht. “Das, was dich angreift, kommt aus einer anderen Welt.” (S. 136). Der Engel empfiehlt ihm, seinen Mitpatienten, den kleinwüchsigen und sensiblen Gonzo auf die Reise mitzunehmen. Zusammen mit Gonzo flieht Cameron heimlich aus dem Krankenhaus. Die Jungen machen sich auf die Suche nach dem mysteriösen Mister X. Es beginnt eine esoterische Reise mit außergewöhnlichen und unglaublichen Begegnungen und verwirrenden Begebenheiten. “Das einzige, was in dieser Welt Sinn ergibt, der Zufall.” Zwischendurch findet sich Cameron aber auch mal wieder im Krankenhaus. Seine Fantasie, seine Halluzinationen, seine Täuschungen wechseln mit realen Situationen ab. Zum Schluss desillusioniert der sogenannte “Abrechner” den Todkranken: “Es gibt keinen Dr. X, du Schwammkopf. diese ganze Geschichte - ist in deinem Kopf, verstehst du. Eine notdürftig zusammengebastelte Fantasie aus dem Schrotthaufen deines Lebens, Mann.” (S. 539) Für Cameron “löst sich der Raum völlig auf, und die Welt verschwindet, einfach so.” - Die Autorin verfügt über eine erstaunliche Fülle sprachlicher Mittel. Die Ich-Form erlaubt es ihr in die Seelenlage des jungen Menschen hineinzuschauen. Drehbuchartige Gespräche, abenteuerliche Szenenwechsel, tagebuchartige Eintragungen, philosophische Überlegungen machen das Buch vielschichtig und regen zum Nachdenken an. Dieses anstrengende Buch braucht ersthafte Gespräche.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von WF.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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