Gemmas Visionen
- Autor*in
- Bray, Libba
- ISBN
- 978-3-423-71228-6
- Übersetzer*in
- Weixelbaumer, Ingrid
- Ori. Sprache
- Amerikanisch
- Illustrator*in
- Sauer, Marion
- Seitenanzahl
- 476
- Ort
- München
- Jahr
- 2008
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Gemma verliert an ihrem 16. Geburtstag ihre Mutter auf tragische und mysteriöse Weise. In Folge wird Gemma in ein Internat für höhere Töchter geschickt. Zwischen den Mädchen gibt es ständig Streitereien und bösartige Intrigen. Gemma lässt sich nicht unterkriegen, leidet aber sehr unter dem Verlust ihrer Mutter, mit der sie sich kurz vor ihrem Tod heftig gestritten hat. Um dem reglementierten, tristen Internatsalltag zu entfliehen, treffen sich die Mädchen zu sprituellen Seancen.
Beurteilungstext
Von heute auf morgen ist Gemma auf sich allein gestellt und muss in einer fremden und wenig anheimelnden Welt überleben. Ohne liebevolle Eltern und mit der Gewissheit, dass sie selbst für den Tod ihrer Mutter verantwortlich ist, muss sich Gemma einer kalten, strengen und unfreundlichen Internatswelt stellen. Was ihr bleibt, sind ein paar wenige, gestohlene Stunden mit ihren Freundinnen in einer unheimlichen Höhle. Mrs. Moore, die Kunstlehrerin, führte die Mädchen dahin und zeigte ihnen dort frühzeitlichen Felszeichnungen. Sie erzählte von einem mysteriösen Orden der sich "Orden des aufgehenden Mondes" nannte. Es handelte sich dabei um eine machtvolle Gruppe von Magierinnen, die es seit Anbeginn der Zeit gab. Sie hatten Zugang zu einem mysteriösen Reich, einer magischen Welt, jenseits von Raum und Zeit. Der größten Magie von allen- der Macht der Illusion.
Diese Frauen konnten den Seelen dabei helfen, die Grenze zum Jenseits zu überschreiten. Sie hatten prophetische und hellseherische Kräfte. Sie konnten Dinge sehen und fühlen, die anderen verborgen blieben- sie hatten Visionen! Visionen so wie Gemma.
In atemberaubendem Tempo zieht uns die Autorin in diese fantastische Geschichte. Von der ersten Seite an, hatte sie meine volle Aufmerksamkeit und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Kraftvoll und hautnah beschreibt sie das Leben um Gemma. Bodenständig und real die Internatsatmosphäre im Jahre 1895 in England. Familientraditionen, Hierarchien und Wertigkeiten des Jahrhunderts lebten bildlich vor mir auf. Gleichzeitig ging es aber ebenso rasant in die Mystik. Visionen, die Gründung des geheimen Zirkels und schließlich der Eintritt über das Tor des Lichts in die geheime Welt. Die Visionen vermischten immer wieder Realität und Illusion miteinander und schufen eine ganz besondere Spannung aber auch Melodramatik. Gemma sieht ihre Mutter wieder, erfährt über den Orden des aufgehenden Mondes und dessen Untergang. Sie begreift, welche traurige Rolle ihre Mutter dabei spielte und erfährt schließlich ihre eigene Bestimmung. Sie verliert ihre Freundin Pippa an das magische Reich und lernt erkennen, wie sorgsam sie mit ihrem Wissen umgehen muss. Eine Geschichte die zu Tränen rührt, einfühlsam ist, Charaktere eindrucksvoll beschreibt und eine unglaubliche Bandbreite an Gefühlen freisetzt. Trauer, Mitleid, Zorn, Furcht, Hass, Verständnis aber auch Freude und bedingungslose Liebe. Eine Liebe, die über den Tod hinausgeht - Mutterliebe! Dieses feine Netz an Befindlichkeiten, macht das Buch tiefsinnig und rührte an meinem Innersten. Es ging sprichwörtlich zu Herzen. Es lässt innehalten und Werte überdenken. Es macht den Augenblick zu etwas Besonderem. Es stellt das "Leben" mit all seinen Facetten in den Mittelpunkt und mahnt uns, dieses zu achten und zu behüten.
Mit Spannung erwarte ich nun den nächsten Teil. Längst sind nicht alle Geheimnisse gelüftet. Über Gemma hängt immer noch ein dunkles Netz aus Unwissenheit, drohender Gefahr und Furcht. Was ist mit Kartik, für den Gemma erste zarte Gefühle entwickelt? Wird er den Rakschanas sagen, was Gemma getan hat? Wie trägt Gemma die Verantwortung für das magische Reich und wird es ihr gelingen, den zersprengten Orden wieder zu einen? Wie und wo werden Gemma und die gefährliche Circe aufeinandertreffen?
Ich bin begeistert, mit welcher Leichtigkeit mich die Autorin in das Reich der Illusion entführt hat. Das Buch war so fesselnd und aufregend, dass ich nicht anders kann, als den zweiten Band zur Hand zu nehmen.