Nein! Tomaten ess ich nicht!
- Autor*in
- Child, Lauren
- ISBN
- 978-3-551-51574-2
- Übersetzer*in
- Birkenstädt, Sophie
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Child, Lauren
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2002
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Pia lehnt fast alle Speisen ab, besonders Tomaten. Doch ihr Bruder Charly kennt einen Trick, mit dem er ihr das Essen schmackhaft macht.
Beurteilungstext
Charlie passt auf seine junge Schwester Pia auf und macht ihr manchmal auch das Essen. Die meisten üblichen Nahrungsmittel lehnt sie kategorisch ab. Charlie muss sich etwas einfallen lassen. Er benennt die Speisen um, gibt ihnen neue Namen mit einem Hauch von Exotik (Möhren sind z.B. “orangefarbene Lakritzstangen vom Jupiter”, Fischstäbchen “Ocean-O-Twicks” vom Unterwasser-Supermarkt). Pia lässt sich auf das Spielchen ein und isst mit großem Appetit. Zum Schluss verblüfft sie ihren Bruder , indem sie den Spieß umdreht und ihn bittet, ihr “Mondflutscher” zu geben (“Du hast sie doch nicht etwa für Tomaten gehalten, Charlie, oder?”).
Hier gehen Kinder mit einem Thema, das Erwachsene oft an den Rand der Geduld treibt, auf ganz eigene Weise um. Charlie ist zwar genervt und bezeichnet es als “Schwerstarbeit”, Pia das Essen zu machen. Aber er respektiert seine Schwester und bietet ihr eine Lösung an, mit der beide viel Spaß haben; Pia verliert in ihrem Bestreben nach Abgrenzung nicht das Gesicht. Dieser Umgang der Kinder miteinander kann Anregung für genervte Eltern sein, Abstand zum Thema “Essen als Machtkampf” zu nehmen. Gleichzeitig macht das Buch Kindern viel Spaß: Sie durchschauen das Spiel und können mitlachen.
Die formale Gestaltung unterstützt die Idee der Geschichte. Die beiden cartoonartig gezeichneten Kinder werden vor einen Collage-Hintergrund gesetzt, wobei Zeichnungen und Fotos Hand in Hand gehen. Proportionen werden nebensächlich - Wichtiges wird durch Größe betont. Die Fantasien der Kinder (z.B. der Unterwasser-Supermarkt mit den “Ocean-O-Twicks”) werden ebenso dargestellt wie die Realität der Küche, in der sie essen. Dieses Nebeneinander von Riesig und Winzig, Realität und Fantasie , Foto und Zeichnung ähnelt der Welt, wie ein Kind in Pias Alter sie sich vorstellt. Dazu trägt auch das witzig aufgelockerte Schriftbild bei, das den Fluss des Lesens / Vorlesens nicht unterbricht, aber zum Gestalten und Betonen einlädt. Das Buch eignet sich hervorragend zum Vorlesen; Erstleser werden sich durch das aufgelockerte Schriftbild erst einmal durcharbeiten müssen. Aber sie werden ebenfalls ihr Vergnügen daran finden, das Buch vielleicht jüngeren Geschwistern vorlesen: nur so zum Spaß und zum Erfinden neuer Namen für langweilige Lebensmittel.