Mord im Mausoleum - Abenteuer der 7 Weltwunder
- Autor*in
- Roberts, Katherine
- ISBN
- 978-3-423-62303-2
- Übersetzer*in
- Broermann, Christa
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 328
- Ort
- München
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 8,50 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Alexis lebt in Halikarnassos, das durch Alexander den Großen belagert wird. Von Alexis' Zaubergabe, Statuen zum Leben zu erwecken zu können, wissen nur Stiefmutter Neaera und sein Freund Kichesias. Sein Vater ist vor Jahren spurlos verschwunden. Alexis verdächtigt seine Stiefmutter in das Verschwinden verwickelt zu sein. Die Belagerung fördert eine Leiche zutage, die Alexis' Vater sein könnte und zwingt Neaera, Kichesias und Alexis zum Handeln.
Beurteilungstext
Der Roman mit altertumsgeschichtlichem Hintergrund (Beginn des Alexander-Feldzugs) ist schwer verdaulich, weil die Handlung zu strukturschwach und verwirrend ist. Griechische Sagen und belegte Historie verkommen zum schalen Ausgangspunkt für die unübersichtliche Handlung, in der eine Chimäre zum Leben erweckt wird, Statuen zu Menschen werden, und Prinzessinnen mit Sinn für Abenteuer ohne Probleme bewachte Paläste unbemerkt verlassen. Anstatt Sagen und Geschichte strukturbildend einzusetzen, werden sie in den Hintergrund gedrängt. Fraglich ist ebenfalls, ob die dargebotenen Informationen im Anhang zur Geschichte, Geographie und den zitierten Sagen Jugendliche ab elf Jahren, an die laut Verlag der Roman gerichtet ist, ausreichend ins Bild setzen. Der Text selbst vermittelt keine bedeutsamen Informationen. Um der Handlung folgen zu können, muss der Leser einige Grundpfeiler des Gesellschaftssystems (z.B. Rechtssprechung, Sklavenstatus), den Status eines Bildhauers oder die damalige Herrschaftsaufteilung der Alten Welt kennen. Sonst liest man den Roman wie einen Fantasy-Roman ohne jeglichen Bezug zu Geschichte und Ort. Selbst mit Hintergrundinformation erweist es sich als schwierig, den Verwicklungen der Handlung ein geneigtes Auge zu schenken und sie als glaubwürdig zu erachten. Zu viele Schnörkel und Zufälligkeiten verwirren, ganz zu schweigen vom Angelpunkt des Buches: die Gabe, Statuen zum Leben zu erwecken, indem eine körperlose Seele in sie fährt, wenn der Protagonist Alexis sie berührt. Dieses Talent wird verkleidet als die 'umgekehrte' Gabe des sagenhaften König Midas, der alles zu Gold verwandeln konnte/musste. Der Text ist unauffällig, manches Mal wirkt er jedoch theatralisch/reißerisch (Vokabular und Syntax). Ob das englische Original dies vorgibt oder die Übersetzung eine Färbung verstärkt, lässt sich nicht sagen. Den Text in eine Reihe zu stellen, die von dtv/Hanser "Abenteuer der 7 Weltwunder" genannt wird, ist vermarktungstechnisch zu verstehen, aber ansonsten nicht wirklich einleuchtend. Das Mausoleum von Halikarnassos ist nimmt in dem Roman keine besondere Funktion ein. Es entsteht der Eindruck, als ob der Autor zufiel gewollt und dabei zu wenig erreicht hat. Nicht überzeugend.