Miranda geht

Autor*in
Dayre, Valérie
ISBN
978-3-551-55449-9
Übersetzer*in
von Vogel, Maja
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Vaugelade, Anais
Seitenanzahl
86
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2009
Lesealter
10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Claire und Alexandre besuchen einen kleinen Zirkus, der nur an diesem Tag in der Stadt ist. Die Attraktion ist die dickste Frau der Welt. Sie ist in in ein weißes Tüllkleid gehüllt und ermüdet wegen ihrer Körperfülle rasch. Die Kinder entführen sie, weil sie noch nie das Meer gesehen hat. Rocco hilft ihnen, sie auf eine kleine Insel zu bringen. Miranda ist glücklich, tanzt mit Rocco und wünscht sich einen Kuss. Kurz danach ist sie tot. Bald werden die Kinder von der Küstenwache gefunden.

Beurteilungstext

Ein sprachlich sehr gut und durchaus auch spannend erzählte Geschichte, die Erwachsene beeindruckt und viele Fragen offen lässt. Vor allem der Schluss mit dem plötzlichen Tod der Frau kommt unerwartet und Antworten auf Fragen des Warum und Wodurch oder auch der Schuld werden ausgespart. Ist eine solche skurrile Geschichte etwas für Kinder? Welchen Lesern sollte man sie empfehlen? Eine über die Maßen dicke Frau wird zum Schauobjekt und von einem alten Mann als Lebensunterhalt missbraucht. Nur die beiden Hauptpersonen des Buches haben in der kleinen Stadt am Meer den Weg in den kleinen Zirkus gefunden. Darf man rein rechtlich solch einen Zirkus betreiben? Sicher nicht. Die Kinder sind fasziniert von den riesigen Fettwülsten der Frau, aber als diese sagt, dass sie noch nie das Meer gesehen hat, das ganz in der Nähe brandet, beschließen die Kinder, diese Miranda zu entführen. Es wird nicht ganz klar, ob nur zu diesem Zweck oder ob sie der dicksten Frau ein anderes, normales Leben ermöglichen wollen. Sie finden es auf jeden Fall unerträglich, dass Miranda wie in einem Käfig in einem großen Wohnwagen haust. Die Entführung gelingt, weil Miranda sie will und die Kinder bringen sie auf den Friedhof zu einer alten Familiengruft, in der sie oft spielen. Miranda überanstrengt sich fast, aber sie bleibt und sieht im Morgengrauen das Meer. Sie isst kaum etwas. Claire holt den 13jährigen Rocco als Hilfe. Sehr genau wird die Anstrengung der dicken ungestalten Frau beschrieben, als sie sie mit einem Boot auf eine kleine Insel bringen. Miranda scheint glücklich zu sein, die Kinder auch, wenngleich Alexandre ein wenig Heimweh zeigt. Rocco, der wilde Junge, der kaum die Schule besucht und seinen Adoptiveltern viel Kummer macht, geht sanft mit der dicken Frau um. Irgendwie passt sein soziales Verhalten nicht zu der Schilderung des Jungen in den vorherigen Kapiteln. Ja sogar zu einem Kuss lässt er sich bewegen! Für einen Jungen dieses Alters völlig abwegig. Miranda stirbt fast unbemerkt. Claire, die Ältere sagt, dass Miranda geflohen sei. Wie diese Geschichte weitergeht, ist den Gedanken der Leser überlassen.
Das Buch kommt ohne Illustrationen aus. Als Titelbild ist die dicke Frau in zartem Blau gemalt wie sie sich, man meint geradezu federleicht, bewegt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPTL.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Dayre, Valérie

Dayre, Valérie

Miranda geht

Weiterlesen
Dayre, Valérie

Lilis Leben eben

Weiterlesen
Dayre, Valérie

Lilis Leben eben

Weiterlesen
Dayre, Valérie

Miranda geht

Weiterlesen
Dayre, Valérie

Lilis Leben eben

Weiterlesen
Dayre, Valérie

Lilis Leben eben

Weiterlesen