Millie in New York

Autor*in
Chidolue, Dagmar
ISBN
978-3-596-80647-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Spee, Gitte
Seitenanzahl
271
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2006
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
5,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Diesmal hat es Millie mit ihrer Familie nach New York verschlagen, und dort findet Millie es einfach toll - wenn ihr nur nicht immer die Füße so weh täten ...

Beurteilungstext

Eine turbulente Geschichte, diese Reise von Millie nach New York! Und mit Millie zu reisen, ist schon immer etwas Besonderes, denn sie sieht ihr Ziel unbefangen, unverbildet, unbelastet - eben mit den Augen eines Kindes, ohne jedes Hintergrundwissen und unbeeindruckt von dem, was den Erwachsenen lieb und teuer ist. Die von Dagmar Chidolue gewählte Erzählperspektive ist bewusst naiv. MacDonalds findet Millie daher viel aufregender als das Empire State Building, und Barbie und Ken zu kaufen, scheint ihr wichtiger als ein Besuch bei Tiffany’s. Und das tut sie auch gern allen kund, die es wissen und nicht wissen möchten.
Unbeeindruckt also von den Superlativen, die diese Stadt umgeben, und ohne Gespür für jedwede von ihr verursachte peinliche Situation, versucht Millie, das (für sie) Besondere der Stadt herauszufinden, offen für alle Eindrücke. Sie erlebt die Stadt weder als bedrohlich oder feindlich als sonderlich freundlichen Ort, aber am Ende ist er ihr vertraut und sie würde sogar allein hinfahren (schon gar, um die bei Mac Donalds heimlich geklauten Salz- und Pfefferstreuer zurückzubringen, falls der Vater darauf bestehen sollte). Irgendwie, so findet Millie, ist es in New York ja gar nicht so anders wie anderswo.
Für den schon etwas älteren Leser ist die Selbstverständlichkeit und unschuldige Naivität, mit der Millie die fremden Eindrücke rezipiert, eindrucksvoll und amüsant, denn er wird sie komisch finden, weil er schon mehr als Millie darüber gelernt hat und weiß. Dabei beeindruckt die selbstbewusste Art des Mädchens, die keineswegs vorlaut oder altklug wirkt - ein richtiges Vorbild und eine gute Identifikationsfigur für die angesprochen Leserinnengruppe. Aus den Informationen, die Millie erhält, filtert sie genau das heraus, was sie versteht und was ihr wichtig ist, und das wird auch der junge Leser tun, wobei es für ihn die Lektüre erleichtert, dass Millie wiederholt, was sie hört und dann so schreibt, wie man es spricht (“woak” , “Mänhätten”). Dabei ist es Dagmar Chidolue gelungen, ungemein viel Sachwissen in die Geschichte zu packen, von dem etliches hängen bleiben wird. Der Leser hat also am Ende recht viel Wissenswertes über New York und Amerika gelernt, und das, obwohl das Buch reines Lesevergnügen biete, ohne jede didaktisch-belehrende Note.
Die insgesamt eher spärlichen Zeichnungen sind dem Text gut angepasst, greifen das auf, was Millie wichtig erscheint, und das ist dann eben auch schon mal eher ein Schuh, der am Kaugummi kleben bleibt, ein Krebs, der vom Fischstand wegläuft, als die Freiheitsstatue und die Wolkenkratzer.
Ausgezeichnet gemachte und höchst amüsant zu lesende intelligente Unterhaltung.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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