Milchkaffe & Streuselkuchen

Autor*in
Philipps, Carolin
ISBN
978-3-551-35771-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
138
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2009
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
5,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

"Wer fürchtet sich vorm Schwarzen Mann?" Dieses Spiel ärgert Sammy, denn er fühlt sich durch seine dunkle Hautfarbe diskriminiert und von seinen Mitschülern allein gelassen. Doch der Brandanschlag und der Musikwettbewerb verändern dramatisch seine Situation.

Beurteilungstext

"Wieso schreibt der ["milchkaffeebraune" Ausländer] besser Deutsch als Du?", fragt Boris' Vater, denn Sammys Eltern kommen aus Eritrea, Afrika. Boris Widerspruch, Sammy sei doch in Deutschland geboren, lassen seine Eltern nicht gelten.
Seit der farbige Sammy in der Klasse ist, ist Boris nicht mehr unangefochten Bester, sogar beim Musizieren. Diese Rivalität veranlasst Boris, seinen Mitschüler verschiedentlich zu mobben. Bei einem Brandanschlag auf das Wohnhaus wird Sammy verletzt, und er beginnt zu zweifeln, ob er überhaupt hierher gehört. Gut, dass sich Sonja schützend vor ihn stellt. So eine Hilfe hat Sammys Vater in der Straßenbahn nicht.

Die Autorin zeigt also verschiedene Konfliktsituationen auf. Da gibt es den Konkurrenzkampf zwischen zwei Schülern, das Verhalten der Mehrheit der Schüler, sich dem Mobbing nicht entgegenzustellen, ein ähnliches Verhalten der Zuschauer bei einem Brandanschlag durch randalierende Jugendliche, die Unsicherheit und Ängste der vor dem Bürgerkrieg geflohenen Eltern von Sammy und die Zivilcourage des Mädchens. Lösungen werden nur durch persönliche Kontakte und Beziehungen möglich. Beispielhaft zeichnen die drei Familien der Kinder die Ecksteine des Umgehens mit Ausländerfeindlichkeit, die aus hilfloser Erduldung, schweigender Ignoranz und aktiver Auflehnung gemauert sind. Weniger überzeugend und ausgestaltet ist die Figur der Klassenlehrerin, und der Musikwettbewerb erscheint eher aufgesetzt, vor allem mit dem Schluss im Nachtrag.

Trotz der vielen Themen wird eine Überfrachtung vermieden, da die meisten nur angerissen werden und sehr gut im Unterricht für mögliche Referate, Umsetzungen als Theater, Diskussionen und Themen für Gruppenarbeit dienen können.

Die Leseanforderungen sind den Kindern einer vierten bis sechsten Klasse angemessen. Die vielen dargestellten Ereignisse (33 Kapitel) verhindern Langeweile, der spannende und lebendige Schreibstil mit vorwiegend szenischer Darstellung und kurzen Sätzen macht das Buch lesefreundlich.
Die Ereignisse sind zwar aus dem Jahr 1991, doch die Problematik hat leider seit 20 Jahren nichts an Aktualität verloren.

Als Klassenlektüre vielseitig einsetzbar.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von upedoja.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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