Milchkaffe & Streuselkuchen

Autor*in
Philipps, Carolin
ISBN
978-3-551-35771-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
138
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2009
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
5,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Auch wenn die Erstausgabe dieser Geschichte bereits 20 Jahre alt ist, so hat sie doch wenig an Aktualität eingebüßt. Erzählt wird aus der Sicht von Sammy, deren Eltern vor über 10 Jahren des Erzähldatums aus Eritrea vor dem Krieg flohen. Sammy wurde in Essen geboren, wurde ein Schüler mit sehr guten Leistungen, aber spätestens seit dem Umzug hat er mit Diskriminierung zu tun. Boris aus seiner Klasse ist der Rädelsführer.

Beurteilungstext

Carolin Philipps bietet uns verschiedene Typen, für die wir die eine oder andere Sympathie oder auch Abscheu entwickeln. Da ist zuerst das Opfer, das gar nicht verstehen kann, warum so viele Menschen im Sommer braun werden wollen, zugleich aber jemanden, der - wie er - braun geboren wurde, deswegen ablehnen, hänseln, quälen oder sogar angreifen. Dann gibt es eine relativ kleine grölende Gruppe, die Steine wirft und Farbbeutel und dumme Parolen schreit und der sich wenige Mitläufer aus den verschiedensten Gründen anschließen. Noch kleiner ist die Gruppe derjenigen, die sich offen auf die Seite der Opfer stellt und diese zu schützen versucht.
Die größte aller Gruppen aber sind die Zuschauer, seien sie für die Angreifer ("Steine sind falsch. Aber die tun wenigstens etwas.") oder haben sie eher Mitleid mit dem Opfer ("Gut, dass ich nicht angegriffen werde.").
Aus der letzten Gruppe der "schweigenden" Mehrheit werden zwei herausgegriffen, die noch ein Gefühl entwickeln können und sich hineinversetzen in das Opfer. Das führt dazu, dass mit Sammy und seinen Eltern doch noch, wenn schon nicht Alles, so doch Vieles "gut" wird. Man merkt ein wenig die pädagogische Absicht, dass sich ein Einmischen für den anderen lohnt - und zwar für beide.
Ein bisschen dick aufgetragen sind die vielen guten Leistungen und Fähigkeiten von Sammy, vor allem seine guten Leistungen im Klavierspielen sind zwar für den Fortgang der Geschichte wichtig, aber etwas unglaubwürdig, wenn zugleich die Eltern aus einem Bergdorf in Eritrea stammen, selbst sehr wenig Geld haben und für die Familie ungünstige Schichtarbeit leisten müssen.

Was bleibt ist ein Plädoyer, sich aus der Gruppe der Schweiger zu lösen und Position zu beziehen. Das muss nicht auf die Art von Sonia sein, die sich wagemutig in das eingeworfene Fenster stellt und der pöbelnden Gruppe direkt gegenübertritt. Das kann auch ein Anruf bei der Polizei sein oder ein Festhalten der Situation mit heutigen Mitteln: Bilder oder Video mit dem Handy. Zum Zeitpunkt der Geschichte gab es das noch nicht. Da hat sich viel verändert. An den Situationen leider noch immer nicht genug.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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