Meine Mutter ist in Amerika und hat Buffalo Bill getroffen

Autor*in
Regnaud, Jean
ISBN
978-3-551-77790-4
Übersetzer*in
Wilksen, Kai
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Bravo, Emile
Seitenanzahl
118
Verlag
Carlsen
Gattung
Comic
Ort
Hamburg
Jahr
2009
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
17,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Heute ist Jeans erster Schultag. Alle kennen sich, nur er kennt niemanden, weil er in einer anderen Gegend in den Kindergarten gegangen ist. Das ist nicht so schlimm, denn es gibt noch einen anderen Jungen, der allein ist. Als die Kinder aber sagen müssen, was ihre Eltern beruflich machen, bekommt Jean Angst. Was soll er bloß über seine Mama sagen?

Beurteilungstext

Jean wohnt zusammen mit seinem Bruder, seinem Vater und dem Kindermädchen Yvette. Sein Vater arbeitet viel. Das muss er wohl. "Es liegt an seiner Verantwortung: Er ist der Chef." Auf jeden Fall bleibt wenig Zeit für Jean und seinen Bruder Paul. Seine Mutter ist nicht da. Paul ist jünger als Jean und geht noch in den Kindergarten. Jean geht jetzt in die erste Klasse. Seine Klassenlehrerin ist eine alte, hässliche Frau. Das ist schlimm. Aber was noch schlimmer ist: Sie fragt nach dem Beruf der Eltern. Was soll Jean da zu seiner Mama sagen? Die ist verschwunden und er hat keine Ahnung, wo sie geblieben ist. Statt dessen ist da Yvette. Sie ist nett, sieht gut aus und kocht wunderbar. Manchmal müssen Jean und sein Bruder Paul zu den Großeltern. Sie fahren nicht gerne da hin. Oma ist Lehrerin und die Ferien in einer Schule zu verbringen ist nicht witzig. Außerdem kann Oma nicht kochen und wenn Opa abends nach der Arbeit die Schuhe auszieht, "riecht es ganz, ganz, ganz schlecht." Irgendwann, an einem Samstag sollen Jean und Paul zu den Ossards, angeblich Freunde seines Vaters. "Wieso kennen wir sie dann nicht?" Sie fahren trotzdem. Auch dort ist es nicht schön. Jean vermisst seine Mutter. Aber er wagt es nicht, nach ihr zu fragen. Eines Tages zeigt ihm seine Freundin Michèle eine Postkarte. "Lieber Jean, mir geht es gut! Heute bin ich in Spanien. (...) Liebe Grüße Mama" steht da. Jean versucht, sich an seine Mama zu erinnern, aber da ist nichts. Später schreibt sie noch mehr Postkarten. Warum aber ist sie überhaupt verreist? Jean erfindet seine eigene Geschichte dazu, lässt seine Mutter noch weiter durch die Welt reisen, bis sie schließlich sogar Buffalo Bill trifft. An Weihnachten aber, erfährt er gleich zwei Wahrheiten. Zum einen: Den Weihnachtsmann gibt es nicht. Und zum Zweiten: Seine Mutter ist tot. “Abends im Bett sage ich mir, dass es mit Mama wohl so ist wie mit dem Weihnachtsmann. Ich bin jetzt zu groß, um an sie zu glauben ..."
Gemeinsam mit dem Comic-Künstler Émile Bravo erzählt Jean Ragnaud eine traurige Geschichte, voll leisem Humor und tiefem Ernst. Die Autoren erschaffen eine Welt, in der es nicht viele Lichtblicke gibt. Kinder erfahren Gewalt, abwesende, gebrochene Eltern versuchen sie zu ignorieren und lieblose Großeltern überlassen sie sich selbst. Doch Jean verliert nicht den Glauben an das Gute. Gemeinsam mit seinem geliebten Bruder und seinem Freund Alain stellt er sich den Widrigkeiten des Lebens, erfindet Geschichten und kämpft als Indianer um Liebe und Annerkennung. Bravo zeichnet dazu Bilder, die Verlorenheit, Bedrohung und Aussichtslosigkeit in ihrer ganz eigenen Art zeigen. Der versteckte Humor von Text und Bild ist für jüngere Leser sicher nur schwer zugänglich. So schreibt beispielsweise die Lehrerin das Datum an die Tafel. Jean hingegen hält es für ihren Namen. "Sie heißt Madame Moinot. Sie schreibt ihren Namen an die Tafel ... Wenigstens glaube ich, dass es ihr Name ist. Ich kann ja noch nicht lesen." Und auch der Witz mit dem Rorschachtest ist eher etwas für die Erwachsenen. Nichtsdestotrotz ist es ein kraftvolles, berührendes Buch für große aber auch kleinere Leser. Ein Buch über den Tod und die Notwendigkeit, darüber zu sprechen. Auch oder gerade mit Kindern.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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