Maulwurf und ich

Schlagwörter

• Angst
• Familie
• Kindheit
• Krieg

Teaser

Empathische Erzählung über das Erleben von Kriegszeiten aus dem Blickwinkel eines kleinen Kindes. Mit einer nahezu poetischen Dichtheit schildert Sarah Michaela Orlovský das Leben einer Familie in Kriegszeiten.

Beurteilungstext

In den mit zarten Worten formulierten Textpassagen präsentiert das Mädchen ihre Gedanken, Fragen, Sorgen, Wünsche und Hoffnungen. Beeindruckt vom samtenen Fell des Maulwurfs, den sie im Garten ihres Zuhauses antrifft, hilft ihr diese Begegnung die kommende Zeit in der Rauheit der nüchternen Kellerräume auszuhalten. Ihre Wünsche und Sehnsüchte erzählen vom geliebten Sofa, vermissten Spielsachen und Freunden. Durch das Kriegsgeschehen ist die Familie in die schützende Tiefe des Kellers umgezogen. Der Maulwurf lebt bekanntermaßen schon immer im Erdreich, das Mädchen lebt im Keller mit Mama und Oma und einem Foto vom Papa, seitdem die Kriegshandlungen den Umzug dorthin zum Schutz ihres Lebens unabdingbar machten.

Mit einer förmlich spürbaren Zartheit ihrer Gefühle nimmt die Protagonistin die Leserschaft an die Hand und führt sie durch die Unterwelt der „samtigen Erdwerfer“ bis hinein in den Keller ihres eigenen Wohnhauses. Wie gut, dass der Krieg draußen im Land nur durch bestiefelte Beine zweier bewaffneter Soldaten und die zertretenen Blumen angedeutet wird. Dieser Ausschnitt aus der Grausamkeit eines Krieges reicht aus, um deutlich zu machen, dass dort oben kein Platz für Kinder und Kuscheltiere ist. Der aktuell notwendige Verzicht auf Möbel, Spielsachen und Freunde verlangt dem jungen Mädchen im Keller viel ab. Gleichzeitig hat sie Halt gebende Dinge um sich: Puppe Violetta, Mama und Oma, das Foto von Papa. Durch sie in ihrer Resilienz gestärkt, kann sie den momentanen Verzicht auf alles Übrige mit der Hoffnung auf Frieden kompensieren.

Der aktuelle russische Angriffskrieg auf die Ukraine gab Sarah Michaela Orlovský den Impuls dieses Kinderbuch „zu einem leider immer wieder aktuellen Thema“ zu schreiben. Illustratorin Monika Maslowska hat beeindruckende, in den Farben jedoch zarte Bilder hinzugefügt. Sie unterstreichen die Emotionen, Sorgen und Hoffnungen auf kindgerechte Weise und entlassen damit die Leser und Leserinnen ab dem Kindergartenalter mit einem Ausblick der Hoffnung und Zuversicht.

Ein absolut empfehlenswertes Buch!