Maulwurf und ich

Schlagwörter

• Gefühle
• Gewalt
• Krieg

Teaser

Der Maulwurf lebt unter der Erde. Wie es dort wohl ist? Das fragt sich die kindliche Protagonistin – und sie hat auch eine Idee, denn neuerdings lebt sie auch unter der Erde.

Beurteilungstext

Ganz herrlich weich ist der Maulwurf, seidenweich – ein Handschmeichler. Das Mädchen hat ihn ihm Garten getroffen. Unter der Erde hat er sein Reich und dort ist es gemütlich. Ob er auch ein Sofa hat? Das weiß das Mädchen nicht sicher. Doch die geheimnisvolle Fremdheit verändert sich – denn das Mädchen lebt bald auch unter der Erde. In einem Keller ist es, mit Mutter und Oma. Der Vater ist nur noch auf einem Bild dabei. Ein wenig angedeutet sind die Stiefel der Soldaten über der Erde, die Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein. Da ist der Platz unter der Erde nicht so schlecht – aber die Hoffnung auf Frieden scheint stärker.
Dezent wird hier das Thema Krieg thematisiert, vorsichtig und subtil schleicht es sich in die zuerst unschuldig wirkende Geschichte ein. Der Text ist eher ein Nachdenken, eine Reflektion der Protagonistin. Sie erläutert nicht viel, sie ist im Hier und Jetzt und denkt über das Erlebte und das konkrete Erleben nach. Die Bilder der polnisch-österreichischen Illustratorin Monika Maslowska begleiten den Text, indem sie Interpretationen des Geschriebene bieten. Einerseits bildet der Text ab, wie das Mädchen den Maulwurf trifft und unter der Erde lebt, andererseits fügen die Bilder aber auch hinzu, was in der Vorstellung des Mädchens passieren könnte. Die komischen Accessoires in der Wohnung des Maulwurfs, die Abwesenheit des Vaters, das sind Dinge, die im Bild eingeführt werden und den Text um eine wichtige Impulsebene ergänzen. Die kombinierten Zeichnungen aus Bleistift und Aquarell zeigen dabei verschiedene Perspektiven und Ausschnitte, sie erstellen aber keine geschlossenen Bildwelten, sondern eher offene Denk- und Vorstellungswelten. So lassen sie viel Raum für eigene Imaginationen, was den final geäußerten Wunsch nach Frieden sehr eindringlich wirken lässt. Eine intensives und kluges Buch über den Krieg – sehr überzeugend und absolut zu empfehlen!