Matilda

Schlagwörter

• Familie
• Freundschaft

Teaser

Die junge und hochbegabte Matilda hat es nicht leicht. Ihre erwachsenen Mitmenschen wollen nicht erkennen, wie klug sie ist. Besonders ihre böse Schulleiterin macht ihr das Leben schwer. Doch Matilda ist nicht nur blitzgescheit, sie hat noch andere besondere Fähigkeiten…

Beurteilungstext

„Matilda“ von Roald Dahl, neu übersetz von Andreas Steinhöfel, erzählt die Geschichte der wunderbaren Matilda, die sich mit ihrem schlauen Kopf oft in Schwierigkeiten bringt. Matilda, die zu Beginn des Buches fünf Jahre alt ist, hat es nicht leicht. Sie ist hochbegabt und bringt sich deshalb selbst das Lesen und Rechnen bei. Ihre Eltern, die im Vergleich zu ihrer Tochter eher geistig beschränkt sind, behandeln sie nicht gut. Besonders ihr Vater macht ihr bei jeder Gelegenheit das Leben schwer. Da hilft es Matilda auch nicht, dass sie ihn mit seinen Betrügereien konfrontiert. Er manipuliert billig gekaufte Autos, um sie später teuer weiterzuverkaufen. Zu spät eingeschult lernt Matilda die Lehrerin Fräulein Honig kennen, die sofort bemerkt, dass Matilda völlig unterfordert ist in ihrer Klassenstufe. Doch Frau Knüppelkuh, die Schulleiterin blockiert den Versetzungsantrag in eine höhere Klasse. Besonders die Darstellung der Schulleiterin war besonders aufregend. Sie ist ehemalige Olympiateilnehmerin im Hammerwurf und wirft gelegentlich auch ihrer Schüler, in dem sie sie an den Zöpfen packt und herumschleudert. Das klingt sehr makaber, doch das Auftreten der cleveren Matilda, ihre empathischen Fähigkeiten und ihr Humor lassen die Leser*innen an vielen Stellen des Buches aufatmen, da sie fast jede brenzlige Situation meistern kann. Auch begeistern die vielen Illustrationen. So schlimm die Vorstellung auch sein mag, dass eine Schulleiterin ihre Schülerinnen an den Zöpfen packt und wie einen Hammer in die Gegen wirft, so komisch lassen die krakeligen und bunten Illustrationen das Geschehen aussehen. Auch amüsieren die Darstellungen der verrückten Eltern der kleinen Matilda, die am Ende des Buches sogar aufgrund ihrer Betrügereien vor den Gesetz flüchten müssen. Es zeigt sich auch, dass Matilda telekinetische Fähigkeiten besitzt, sie sich im Kampf gegen die furchtbare Frau Knüppelkuh noch nützlich sein werden.
Matilda ist offensichtlich in die falsche Familie geboren, doch wird auf bezaubernde Art und Weise erzählt, wie sie sich durch ihre innere Stärke und mithilfe ihrer Intelligenz nicht unterkriegen lässt. Auch wenn sie für sich selbst einstehen kann, möchte auch Matilda am Ende des Tages sich sicher und willkommen fühlen. Hier wird die Beziehung zwischen Fräulein Honig und ihr sehr eindrucksvoll beschrieben. Trotz der kindgerechten und überspitzten Darstellungsweise der Figuren und der Handlung verbleiben große Themen, die dem Buch unterliegen. Der Machtmissbrauch der Schulleiterin, der Betrug des Vaters, der Umgang mit Ungerechtigkeit, die stete Loyalität von Matilda, die Gewalt, Einsamkeit und auch Freundschaft und Liebe machen diesen kleinen Roman zu einem besonderen Leseerlebnis. Das Klischee des braven Mädchens, dass von außen bestimmt durch das Leben geht, weist Matilda von sich. Sie begräbt die alten Rollenklischees und Denkmuster der Gesellschaft durch ihre Taten und Worte. Wichtig dabei ist, dass auch die Antagonisten des Buches keinesfalls Rollenklischees unterliegen.
Am Ende kann ich eine große Empfehlung aussprechen für alle jungen Leser*innen.