Martin Luther Die Freiheit des Wortes und das Lauffeuer der Reformation
- Autor*in
- Venzke, Andreas
- ISBN
- 978-3-401-60251-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Puth, Klaus
- Seitenanzahl
- 142
- Verlag
- Arena
- Gattung
- BiografieBuch (gebunden)
- Ort
- Würzburg
- Jahr
- 2017
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,99 €
- Bewertung
Teaser
Im Vergleich zum ähnlichen Titel des gleichen Autors „Luther und die Macht des Wortes“ ist dieser Band als Hardcover in einer besonders prächtig gestalteten Ausgabe und mit umfangreicherem Inhalt erschienen. Insbesondere die künstlerischen Zeitzeugnisse stechen hervor.
Beurteilungstext
Diese Ausgabe einer Luther-Biografie zielt offensichtlich darauf ab, ein All-Age-Verschenkbuch zu werden. Kapitelüberschriften in einer serifenreichen älteren Schrift, zusätzlich kunstvoll gestaltete Initialen, zahlreiche Vignetten, Randbordüren, Zeichnungen von Klaus Puth und viele Abbildungen von Gemälden und Holzschnitten von Lucas Cranach u. a. zeitgenössischen Künstlern bereichern das Sachbuch und unterhalten die Leser.
Es ist übersichtlich gestaltet und besteht im Wechsel aus Erzähltexten in Ich-Form und sachlich journalistischen Informationstexten. Als Ergänzungen finden sich Luther-Worte, Luther-Gedenkstätten, Zeittafel und Glossar. Genaue Quellen werden nicht angegeben, jedoch kritisch reflektiert.
Sprache und Inhalt der Ich-Texte geben einen guten Einblick in das Alltagsleben zur Zeit Martin Luthers. Die teilweise deftige Ausdrucksweise wurde vorsichtig in neueres Deutsch übertragen, bleibt aber sehr eindrucksvoll.
Die Person des Stifters der Evangelische Kirche in Deutschland wird in seiner ganzen Ambivalenz deutlich: Wichtige Arbeiten Luthers wie die Übersetzung des Alten und Neuen Testaments und die hart erkämpfte Abkehr vom Papsttum stehen den problematischen Aspekten entgegen. Luther schuf eine strenge evangelische Lehre, er lehnte jeglichen Ungehorsam gegen die Obrigkeit ab, deshalb wandte er sich auch gegen die „mörderischen und aufständischen Bauern“. Außerdem verurteilte er das Judentum als Teufelswerk und gab damit dem Nationalsozialismus hilfreiche Anleitungen zur Bekämpfung der Juden.
Kaum behandelt wird Luthers Einstellung zu Frau und Familie, was angesichts seiner Lebensgewohnheiten fragwürdig erscheint. Reformerische Vorstellungen der Gegenwart finden bei Martin Luther kaum Quellen. So wird auch diese Biografie Zweifel und eigenes Nachdenken erfordern.