Marina

Autor*in
Heidelbach, Nikolaus
ISBN
978-3-407-75632-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Heidelbach, Nikolaus
Seitenanzahl
38
Verlag
Beltz & Gelberg
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Fantastik
Ort
Weinheim
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Geschichte von Flucht und Fremdheit – und einer überraschenden Wendung, die keinesfalls so eindeutig ist, wie sie auf den ersten Blick aussieht.

Beurteilungstext

Eines Tages ist sie am Strand – Marina. Sie ist dunkelhäutig und spricht kein Wort. Der Ich-Erzähler und sein Bruder finden sie und nehmen sie mit nach Hause zur Mutter, die in der kleinen Neubauwohnung Platz für das Mädchen macht. Marina ist unkompliziert aber eigen. Lange spricht sie nicht, ist aber dankbar für alles. Dann plötzlich beginnt sie zu reden und das Gesagte ist unglaublich. Sie sei Marina, die Tochter der Meerkönigin und des Meerkönigs. Sie erzählt vom wunderbaren Leben unter Wasser, den Wundern und Geheimnissen dieser fremden Welt, die keinen Mangel und keinen Bedürftigkeit kennt; Eigenschaften, die alle Marina schon selbstverständlich zugeschrieben haben. Sie erzählt von einem faszinierenden Dasein und gewinnt damit im Kreis der Familie Souveränität und Autonomie – was der große Bruder nicht akzeptieren kann. Er glaubt Marina nicht und beschämt sie – und deshalb geht Marina wieder, so plötzlich, wie sie gekommen ist. Am Meer erhaschen die beiden Brüder noch einen Blick auf sie – vielleicht –, wie sie wieder ins Meer abtaucht und zurückkehrt?
Nikolaus Heidelbach nimmt ein nur zu gut bekanntes Motiv unserer Zeit auf, die Ankommenden am Strand: einsam, schutzlos, gefährdet, bedauernswert. Er inszeniert diese Geschichte in seinen Bilder so realistisch und detailgenau, dass die Betrachtenden schnell ein Urteil gefällt haben, was von Marina zu halten ist. Aber Marina dreht den Spieß um und gewinnt erzählerisch ihre Eigenständigkeit zurück, die in wunderbaren Berichte und fantastischen Bildern ausbuchstabiert werden. Und Nikolaus Heidelbach scheint sich auf ihre Seite zu stellen, indem er zuerst die Szenerien des Unterwasserreiches opulent zeichnet – ebenso realistisch, wie die Rahmenhandlung – und dann Marina den Weg zurück gehen lässt. Spätestens dadurch emanzipiert sie sich von der Hilfeleistung der Familie, die für den Moment wichtig war, aber nur eine Übergangsphase, um ihre glückliche Rückkehr ins Meer vorzubereiten. Heidelbach lässt uns nachdenklich zurück.
In seinen detailgenauen Aquarellbildern entsteht eine eigene Welt, die nachhaltig faszinieren kann. Eingebettet in dieses Konglomerat aus realistischer Migrationserzählung und fantastischem Szenario beeindruckt Marina nachhaltig. Absolut überzeugend – sehr zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Michael Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 19.05.2022

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