Luise
- Autor*in
- Heidelbach, Nikolaus
- ISBN
- 978-3-03934-039-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Heidelbach, Nikolaus
- Seitenanzahl
- 48
- Verlag
- minedition
- Gattung
- Bilderbuch
- Ort
- München
- Jahr
- 2023
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
- Preis
- 20,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Nikolaus Heidelbach bringt Kunst und Kinderbuch zwischen zwei Buchdeckel - magisch ist seine Fähigkeit, eine skurrile Idee ästhetisch in Bildern zu bearbeiten und dabei mit großer Leichtigkeit eine unterhaltsame, humorvolle, nachdenkliche Geschichte zu erzählen, die Erwachsene und Kinder gleichermaßen faszinieren kann. Große Kunst!
Beurteilungstext
Auf dem Cover von "Luise" sitzt das gleichnamige Tintenfischmädchen auf einem Stuhl mit zwei Kissen, hält sich mit einigen Ärmchen geschickt fest und isst mit einer Gabel Himbeertorte. Leuchtend gelb ist das Buch, der Titel darauf in Sepiafarbe geschwungene Schrift. Und der, wie immer bei Heidelbach, sehr minimalistische Klappentext "Eine fantastische Ferienliebe" trifft den Inhalt schon ziemlich gut. Vierundfünfzig Geschwister hat Luise auf dem Meeresgrund, man kann sie zählen - und ist doch ein einzigartiges und liebenswertes Wesen. Mit ihrem menschlichen Namensvetter Luis verbindet sie sofort eine Freundschaft, und obwohl er sie im ersten Moment vor seiner Mutter versteckt, ist es kein Problem, dass sie in einem Eimer neben seinem Bett in der Ferienwohnung übernachtet. Doch als er sie mit nach Hause nimmt, macht sich die Tintenfischmutter auf den Weg, um ihre ausgerissene Tochter zu suchen. Instinktiv scheint sie zu wissen, wohin die Reise geht. Und während sie ICE und Taxi fährt, ein Stück im Kanal und im Fluss schwimmt, verteidigt Luise Luis gegen einen Angriff von Schuljungs, sie baden, picknicken und besichtigen eine Burg. Doch dann steht die Krakenmama vor der Tür, um Luise abzuholen. Sie trinken noch zusammen mit Luis' Mutter Kaffee (auch die Mütter haben etwas gemeinsam: keinen Mann) und dann trennen sie sich - bis zum nächsten Wiedersehen am Strand.
Unaufgeregt und doch Seite für Seite voller surrealer Spannung, erzählt Heidelbach seine erstaunliche Geschichte, wobei Textmenge und gemäldehafte Illustrationen hervorragend harmonieren. Beeindruckend, wie ähnlich die Welten unter und über Wasser doch sind - beide Mamas sorgen für ihre Kinder und lesen Bücher. Man kann beobachten, dass Luis bald einen Pulli und eine Badehose in Luises Farbe trägt: Sepia. Faszinierend, dass die Tintenfischmama eine Handtasche bei sich trägt oder dass Luis' Mutter sich überhaupt nicht wundert, als Luises Mutter zum Abholen kommt. Interessante Nebenfiguren bereichern das Buch, z.B. der Taxifahrer, der für jedes Tier bremst, bis die Krankenmama die Nerven verliert, die Robbe, die riesig aus den Wolken hervorbricht oder ein kleines Kind, das in Seelenruhe mit Murmeln spielt, während hinter ihm ein riesiger Krake auf dem Bürgersteig steht.
Realistisch gemalt sind die achtarmigen Tiere mit ihrem Trichterorgan; es stimmt auch, dass sie beweglich und sehr intelligent sind (neun Gehirne, im Kopf und in jedem Arm eins - wow!). Gleichzeitig herrschen hier die reine Fantasie und das ästhetische Empfinden, eine Vorliebe für Farben und Formen, die übrigens auch den Kraken nachgesagt wird. Unterhaltsam und schön!