Mami, Mami!

Schlagwörter

• Familie
• Kindheit
• Liebe

Teaser

„Mami, Mami! Wo ist mein Fußball?“ – diesen oder ähnliche Sätze kennen Mamas sicher nur zu gut.
So wissen auch die drei kleinen Küken, wen sie fragen müssen, wenn sie etwas nicht finden. Jedoch möchte Mama auch mal ein bisschen Ruhe, um endlich ihr spannendes Buch weiterzulesen.
Eine witzige Geschichte, die davon erzählt, dass Mamas auch mal etwas Zeit für sich brauchen.

Beurteilungstext

In dem quadratischen Bilderbuch von Claude K. Dubois wird aus dem Alltag einer Vogelfamilie (Mutter und drei Kinder) erzählt. Die drei kleinen Küken Nina, Nono und Pablo suchen ständig etwas und fragen immer ihre Mami, die natürlich sofort weiß, wo sich die gesuchten Dinge befinden. Ihre Mama hingegen sehnt sich nach ein paar Minuten Ruhe, um in dem spannenden Roman „Schrecken der Nacht“ weiterzulesen. Doch immer dann, wenn es sich Mama gerade gemütlich gemacht hat, kommt eines ihrer Kinder, fragt etwas und unterbricht sie damit beim Lesen. Geduldig hilft Mama ihren Kindern und liest dann weiter. Wiederholt wird sie, gerade, wenn es spannend wird, beim Lesen gestört und hat letztlich eine rettende Idee. Sie schleicht sich leise, still und heimlich nach draußen auf einen Ast ihres Baumhauses, um dort endlich ungestört weiterlesen zu können, denn zum Glück finden die Kleinen nie etwas. So endet die Erzählung auf der letzten Doppelseite mit der Pointe, dass die drei kleinen Küken überall nach ihrer Mami rufen, während diese ganz in ihrer Nähe gemütlich auf einem Ast sitzt und liest.
Mit einem Augenzwinkern berichtet Claude K. Dubois in ihrem Buch aus dem Alltag einer Mama, der sich so auch in jeder menschlichen Familie abspielen könnte. Die Geschichte wird erzählt durch kurze, verständliche Dialoge, die in gut lesbarer Schrift und Größe jeweils am unteren Bildrand abgedruckt sind. Unterbrochen werden diese sprunghaften Unterhaltungen durch einige Textpassagen in kursiver Schrift, die kurze Auszüge des Romans darstellen, den die Mutter gern weiterlesen möchte. Dabei bleibt jeweils der letzte Satz unvollendet, da die Mutter ja immer wieder beim Lesen unterbrochen wird. Ergänzt wird der Text durch die detailreichen Illustrationen, die jeweils auf Einzelseiten verschiedene Szenen aus dem Familienalltag zeigen. Die Bilder wirken skizzenhaft gezeichnet und sind sehr dezent in hellen, gedeckten Farben aquarellartig koloriert. Besonders gelungen ist dabei die ausdrucksstarke Mimik und Gestik der tierischen Hauptfiguren, die vermenschlicht dargestellt werden. Letztlich ist noch hervorzuheben, dass die Gestaltung des Vorsatzpapiers einen erzählerischen Rahmen bildet. So sieht man auf dem vorderen Vorsatz eine idyllische Waldszene am Tag mit dem Baumhaus, in dem die kleine Familie lebt. Auf dem hinteren Vorsatz wird schließlich die Pointe der letzten Doppelseite aufgelöst und man sieht die kleine Familie eng aneinander gekuschelt auf dem Ast schlafend. Eine Hommage an die Mutterliebe – mag der Familienalltag auch noch so anstrengend sein!
Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Bilderbuch, welches sich hervorragend zum Vorlesen für junge Leser*innen eignet.

Anmerkung: Aufgrund der illustratorischen Darstellung könnte man annehmen, dass es sich in dieser Erzählung um eine alleinerziehende Mama handelt.