Eisbärenbaby

Autor*in
Dubois, Claude K.
ISBN
978-3-89565-189-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Dubois, Claude K.
Seitenanzahl
64
Verlag
Moritz
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Frankfurt
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein wildes Tier ist eben doch kein Haustier, und wenn es auch noch so schwer fällt, man muss es "wieder hergeben". Diese ganz hervorragende Bildergeschichte benötigt keine Worte, um zu zeigen, dass man ein wildes Tier als Baby wohl aufziehen kann, es dann aber wieder in die Freiheit entlassen muss.

Beurteilungstext

Im Originaltitel ("Youri, l'ourson des neiges") trägt das Eisbärenbaby einen Namen (Juri) und wird - treffender als in der deutschen Übersetzung - als "junger Bär des Schnees" benannt. Tapsig und kuschelig sucht es Deckung und Wärme bei der Mutter, die ihn wohl auf die ersten Ausflüge mitnimmt. Unvorsichtigerweise rutscht er jedoch einen Abhang hinunter und platscht ins Wasser. Das rettet ihm vermutlich das Leben, denn, nur sehr klein und undeutlich gezeichnet, einige Menschen erschießen auf der Jagd die Mutter.
Juri, wir wollen ihn wohl so nennen, ist allein und müsste sicher elendiglich umkommen, wenn er nicht von den Hunden eines Schlittengespann gefunden würde. Er wird Spielpartner eines kleinen Mädchens, das mit ihrer Sippe in Iglus lebt.

Dubois Malstil lässt wenige Einzelheiten zu, aber es gelingt ihm hervorragend, Stimmungen und Gefühle auszudrücken. Einerseits diese riesige Weite, grau-blau-weiße, fast durchsichtige Flächen - man meint, die Kälte und den Sturm direkt fühlen zu können und rückt automatisch enger zusammen. Andererseits diese scheinbare Verlassenheit von einzelnen Wesen oder kleinen Gruppen in der Arktis. Die kleine rote Zunge von Juri, der seiner erschossenen Mutter über die Nase leckt und die Situation offensichtlich überhaupt nicht begreifen kann, das neugierige Hervorlugen unter dem Fell auf dem Schlitten in das Gesicht des kleinen Mädchens, das halb in die Hocke gehen muss, damit er ihr Gesicht in der Kapuze erkennen kann, und das Wachsen in drei eng zusammenstehenden Bildern auf nur einer Doppelseite - das spricht so sehr für sich selbst, dass geschriebene Worte hier nur störend wirken würden.
Der Abschied dann. Nachdem die Mutter mit dem Mädchen sprach, ahnt der in der Nähe ruhende Juri wohl, dass etwas bevorsteht. Das Weinen beantwortet er mit dem Ablecken des Gesichts, aber beide wissen, dass es ein Abschied für immer ist, sein muss. Dubois erzählt auch noch in dreizehn weiteren Bildern, wie es weiter geht, aber man muss ja nicht alles verraten.

Das kleinformatige und mit 64 Seiten doppellängige Bilderbuch ist ein echtes Schnäppchen, denn es kann durchaus zu einem Lieblingsbuch werden und ist damit viel, viel wertvoller als der Preis von (nur) unter 10 €.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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