Lupinchen

Schlagwörter

• Gender/Geschlecht

Teaser

Die kleine Lupinchen lebt in einem geheimnisvollen Garten, wo sie den lieben langen Tag die Blumen pflegt. Doch irgendwann wird das eintönig und ein Abenteuer wartet.

Beurteilungstext

Robert - Lupinchens bester Freund, ein Vogel - fliegt jeden Tag in die Welt, um köstliche Dinge zu sammeln. Doch Lupinchen ist wehmütig - sie würde gern auch in die Welt ziehen. Um ein wenig Abwechslung zu finden, macht Robert sie seinen Freunden Herrn Klappaufundzu - eine Papierschachtel - und dem hinlänglich bekannten Herrn Humpty Dumpty aus dem englischen Kindervers bekannt. Die drei ziehen nun los, während Robert den Garten hütet. Der lustigen Landpartie mit Papierhaus und Picknick begegnet jedoch ein Sturm, der die kleine Gesellschaft erst in der Luft und dann auf dem Wasser reisen lässt. Als es dann prekär wird, ist zum Glück Robert als Retter zu Stelle. Was für ein Tag!
Die Neuauflage von Binette Schroeders 1969 zuerst erschienener Geschichte hat auch im 21. Jahrhundert nichts von ihrer Faszination verloren. Das geheimnisvolle, puppenartige kleine Mädchen und ihre Freunde zeichnet ein künstlicher Charakter aus, der die Geschichte in die Subkultur kindlicher Spielwelten überträgt. Offenkundig sind auch intertextuelle Anleihen an Klassikern wie ‚Alice im Wunderland' oder ‚Der Zauberer von OZ'. Dennoch beschränkt sich die Geschichte keineswegs auf das Aufwärmen von bekannten Motiven, sondern sie komponiert eine neue Erzählung, die unspektakulär und doch ganz wunderbar geheimnisvoll und vielschichtig ihre Leser in ihren Bann zieht. Dazu tragen sowohl die faszinierenden, ins surrealistische hindeutenden Zeichnungen bei, als auch der leichtfüßige und leicht ironische Sprachstil, der seine Protagonisten so einzigartig in Szene setzt. Das Ergebnis ist ein faszinierendes Beispiel der Bilderbuchkunst - und kleinen und großen Lesern mit Nachdruck zu empfehlen.