Der Zauberling

Autor*in
Schroeder, Binette
ISBN
978-3-314-10243-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schroeder, Binette
Seitenanzahl
30
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Gossau
Jahr
2014
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine intertextuelle Bilderbucherzählung über den Aufbruch des Kindes in die eigene Welt, das eigene kleine Abenteuer. Lebendig wird die Geschichte durch die Illustrationen, die z. T. das Dargestellte illustrieren, aber auch eigenständig und eigensinnig erzählen.

Beurteilungstext

Ja: Sie haben richtig gelesen, der Titel heißt nicht ""Der Zauberlehrling"", sondern der Zauberling. Hier wird schon deutlich, dass Binette Schröder mit intertextuelle Verweisen spielt, auf den Zauberlehrling anspielt und sich doch deutlich abgrenzt.

Ganz in der Tradition ihrer Bilderbücher, ist auch dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite durchkomponiert. Die Rahmenhandlung ist nicht am Anfang und Ende des Buches, sondern quasi vor dem Anfang und nach dem Ende - auf dem Vor- und Nachsatzblatt des Buches. Man sieht und liest von Zokko, dem Zauberlehrling, der eine kleine Runde auf seinem Besen drehen will. Er wird von seinem Vater ermahnt, ja nicht den Drachenfelsen zu nahe zu kommen. Am Ende des Buches ist Zokko wieder zurückgekehrt in die gleiche Szenerie, er ist müde und zufrieden, denn er hat eine Freundin gefunden.
Dazwischen findet die Haupthandlung statt. Kurz vor den Drachenfelsen kann Zokko gerade noch landen, aber es kommt dort eine Kugel auf ihn zugeschossen: Ein Drachenei, aus dem eindrucksvoll das Drachenbaby Dradru schlüpft. Dradru hat noch wenig Erfahrung mit dem Sprechen, sagt daher ""Zauberling"" zu Zollo. Und sie hat immer Hunger, und so zaubert Zokko ein Picknick herbei, gerade als Rotkäppchen vorbeikommt. Diese steuert ihren Kuchen zum Picknick bei. Aber da kommt der Wolf aus dem Wald ""und lächelte schräg mit seinen schrecklichen Zähnen"". Zocko weiß Rat und wendet den Wolfszauber an, der den Wolf wieder zu einem harmlosen Wolfsbaby werden lässt, das schnell im Wald verschwindet. Doch Zocko hat sich übernommen, denn er hat dabei auch sich selbst unsichtbar gezaubert. Nur das intensive Wünschen von Dradru und Rotkäppchen kann ihm helfen. Und so kehren alle drei bei der Großmutter ein.

Die Geschichte an sich ist harmlos und müsste für sich allein gestellt enttäuschen. Denn durch die intertextuelle Aufladung kann man erwarten, dass die in Goethes Zauberlehrling und in Rotkäppchen angesprochenen existenziellen Themen hier mit angemessener Tiefe verarbeitet würden. Dem ist nicht so, vielmehr bleiben diese Bezüge weitgehend auf die Motive und oberflächliche Handlungsaspekte beschränkt.
Tiefe bekommt das Buch durch die Bilder, die selbst erzählen, eigenständige Teile der Hauptgeschichte - etwa das Schlüpfen von Dradru aus dem Ei oder die Verwandlung des Wolfes in ein Wolfsbaby - aber auch eigenständige Nebengeschichten. Da ist beispielsweise der Baum, der ein Gesicht hat und über mehrere Seiten hinweg durch seine Mimik das Geschehen kommentiert. Es sind die vielen Tiere und Landschaftsformationen, die neue Ebenen in die Handlung bringen. Dabei scheinen die durchgängig doppelseitigen Illustrationen auf den ersten Blick sehr übersichtlich: Ein oder zwei Farbtöne beherrschen das Bild und bilden große Flächen, vor denen die Figuren agieren. Erst bei genauerem Hinsehen entdeckt man Details; immer wieder Gesichter, Vögel, Formen. Hinzu kommt immer wieder Bewegung ins Bild, so wie es aus anderen Illustrationen Schroeders - beispielsweise der kongenialen Illustration zum Märchen ""Der Froschkönig"" - bekannt ist.
Besonders sticht die Seite mit dem Wolfszauber hervor. Hier wird die Schrift als grafisches Mittel eingesetzt. Während Dradru beim Zauber offensichtlich hilft, ""hängt"" Rotkäppchen am Ende der Wiese - als sei die Welt eine Scheibe und der Rand wäre am Ende der Wiese.
So regen die Bilder nicht nur zum Entdecken, sondern auch zum Nachdenken an.

Durch die Illustrationen wird das Buch auch für die Arbeit in der KiTa und in der Grundschule wertvoll.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von cja.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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