Lügenmails & Liebesbriefe

Autor*in
Amato, Mary
ISBN
978-3-423-71250-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
235
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
7,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 12-jährige Frankie ist verwirrt: Ihr alleinerziehender Vater hat sich wohl verliebt. Das muss sie dringend verhindern. Sie beginnt die an ihren Vater gerichteten E-Mails zu beantworten und denkt sich dafür die verrücktesten Dinge über ihre Familie aus, um die neue Frau so gut wie möglich abzuschrecken.

Beurteilungstext

"Lügenmails und Liebesbriefe" behandelt das sensible Thema des Kennen lernens eines neuen Partners, wenn ein Elternteil verstorben ist.
Francine, gerufen Frankie, lebt mit ihren Brüdern Skip und Nutter sowie ihrem Hund in einem kleinen Ort in den USA, in Pepper Blossom. Als sie aus einer an ihren Vater gerichteten E-Mail erfährt, dass dieser bei einer Konferenz in Washington eine neue Frau kennen gelernt hat, ist Frankie mehr als eifersüchtig. Sie beginnt der Unbekannten zu schreiben und verstrickt sich dabei immer mehr in Lügengeschichten über ihre Familie. Da wird ihr Vater zum schwerkranken Mann kurz vor dem Nervenzusammenbruch, ihre Brüder zu ständig betreuungswürdigen, grausamen und hässlichen Kindern mit äußerst kritischem Gesundheitszustand. Doch Ayanna Bayo, auch Nagerlady genannt (Nickname in der E-Mail-Adresse) lässt sich nicht abschrecken. Um dennoch jeden Kontakt zwischen ihrem Vater und der unbekannten Neuen zu verhindern, greifen die Lügengeschichten von Frankie auch in ihr reales Leben über, so dass diese neben witzigen Passagen z.B. in Gesprächen mit der Schulpsychologin auch zu ernsthaften Verwicklungen und Krisen im Leben des jungen Mädchens führen. Je mehr ihr sonst so standhaftes Leben Risse erhält, um so intensiver zeigen sich die Gespräche mit Ayanna Bayo, die ihr immer wieder den Rücken stärkt. Und so hat jede Krise auch ihre positive Seite, so dass Frankie lernt, hinter die Fassaden von Menschen zu schauen und so zum Beispiel merkt, dass in ihrem Schulfreund Johnny viel mehr steckt als ein schlecht erzogener, unbeliebter Junge aus der Nachbarschaft. In den zum Teil recht philosophischen E-Mails von Ayanna spielen die von ihr im Zoo gepflegten Nacktmulle eine besondere Rolle. Im Vergleich zu Lebensart und Instinkt dieser Tiere lassen sich ihrer Meinung nach auch Gewohnheiten der Menschen aufgreifen und verdeutlichen. Letztendliches Resümee der Geschichte: Veränderungen können fruchtbar sein, auch wenn sie zunächst ängstigen. Man muss ihnen und den Menschen nur eine entsprechende Chance geben.
Frankie spielt in diesem Buch, das sich vorwiegend an junge Mädchen im Alter zwischen 12 und 14 Jahren richtet, die zentrale Rolle. Aus ihrer Sicht wird die Geschichte erzählt. Dabei wechseln sich Tagebucheinträge mit den E-Mail-Korrespondenzen zwischen Ayanna und ihr ab. Schade ist, dass die persönliche Ebene, die eigentlich durch einen Tagebucheintrag ja erzielt werden soll, durch einen Großteil an wörtlicher Rede (Gespräche der Familie, der Lehrer, Schulpsychologin) verlassen wird. Der Leser hat in vielen Passagen nicht mehr das Gefühl Einblick in einen Tagebucheintrag zu bekommen, sondern eher, das ein Erzähler die Geschehnisse wiedergibt. Umso mehr stören dann die oft in Klammern gesetzten Wörter, wenn "Frankie" als 12-jähriges Mädchen sich wohl nicht sicher ist, wie ein Wort geschrieben wird (zum Beispiel: "und Mürre (Myrre? Myrrhe?) (S. 71)). Die Geschichte spielt sich insgesamt in einem relativ kurzen Zeitraum zwischen dem 16. Oktober und dem 1. November ab, wenngleich so viel hintereinander passiert, dass dieser Zeitraum fast etwas knapp erscheint. Auch die mit Datum und Uhrzeit versehenen E-Mail-Kontakte folgen oft so kurz hintereinander, dass ein so schneller E-Mail-Wechsel eher unrealistisch erscheint (Eine halbe Seite in 3 Minuten).
Abgesehen davon ein unterhaltsames Buch, das dank der vielen lustigen Passagen, insbesondere basierend auf den immer verrückter werdenden Lügengeschichten Frankies, kurzweilig und gut zu lesen ist. Alles in allem für junge Mädchen lesens- und nachdenkenswert mit vielen traurig-komischen, aber auch glücklichen Momenten.

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Diese Rezension wurde verfasst von AS.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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