Lügen schmeckt wie Knäckebrot

Autor*in
Houm, Nicolai
ISBN
978-3-7891-1057-3
Übersetzer*in
Dörries, Maike
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
206
Verlag
Oetinger
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2019
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Vilde ist umgezogen und besucht nun eine 7. Klasse des ansässigen Gymnasiums. Keiner soll wissen, dass ihr Vater im Gefängnis sitzt. Lieber sollen sie glauben, dass er sich als Zoologe in Botswana um die wilden Tiere kümmert. Zum Beispiel um die Tiger. Tiger in Afrika?? Eine/r aus der Klasse wird stutzig und schreibt einen anonymen Zettel. Ab jetzt traut Vilde niemandem mehr: ist es ihre neue Freundin Xakiima? Oder die eifersüchtige Sara? Auch Sije, die das Geschehen aus der Ferne beobachtet, könnte die Schreiberin des Zettels sein. Immer mehr gerät Vilde in ein Lügengeflecht, um ihr großes Geheimnis zu schützen und verpasst beinahe ihre beginnende, mögliche Karriere als Schriftstellerin.

Beurteilungstext

Es gelingt Herrn Houm von der ersten Zeile an, seine Leserinnen in seinen Bann zu ziehen - Es ist eindeutig ein Mädchenbuch, da Jungen lediglich als mögliche Freunde für die Mädchen eine Rolle spielen. Vermutlich würden Jungen ein solches Familiengeheimnis anders schützen –
Das überwiegend in der Ich-Form geschriebene Buch beschreibt deutlich die Innensicht Vildes, die einerseits ihren Vater über alles liebt und andererseits ihre Mutter in ihrer Fürsorglichkeit ablehnt. Vilde zeigt sich als interessierte und begabte Schülerin, deren Verunsicherung durch das Familiengeheimnis aber so groß ist, dass sie sich in immer mehr Lügen verstrickt, um es zu bewahren. Gut nachvollziehbar beschreibt Herr Houm die inneren Konflikte Vildes, ohne Anbiederung und ohne Abgleiten in eine scheinbar jugendliche Ausdrucksweise. Trotz der schwierigen Problematik kommt es zu einigen wirklich witzigen Situationen, in denen Vilde nur durch die Freundin Xakiima ohne größeren Schaden herausfindet. Und gerade diese Freundin verrät sie, weil Vilde die Clique um den reichen Daniel und einen gemeinsamen Ausflug spannender findet, als mit Xakiima – wie vereinbart - für den Literaturwettbewerb zu üben. Sprachlich angemessen und auf den Punkt erzählt Herr Houm von den inneren Konflikten, von den verratenen und dann wieder gewonnenen Einsichten und von den Hoffnungen und Wünschen eines jungen Menschen. Sehr sympathisch ist auch die Tatsache, dass Herr Houm den heimlichen Voyeurismus des Lesers nicht befriedigt und explizit die Aussage darüber verweigert, warum der sehr einfühlsame Vater Vildes zum zweiten Mal im Gefängnis sitzt. Ein sehr gelungenes Buch, dem man einen angemesseneren Einband wünscht.

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Diese Rezension wurde verfasst von 6; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 02.11.2019

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