LINDBERGH - Die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus

Schlagwörter

• Abenteuer
• Technik

Teaser

Vor langer Zeit entdeckt eine bildungsbeflissene Maus, dass sämtliche Freunde verschwunden sind, sind sie vielleicht nach Amerika ausgewandert? Jedenfalls nehmen Mausefallen und Katzen so zu, dass sie auch weg will. Fledermäuse bringen sie auf die Idee zu fliegen. Also tüftelt und bastelt sie. Vom Lilienthal-Segler bis zum Dampfmotor entwickelt sie alles für den Flug nach New York. Sie schafft es, tritt dort dann im Zirkus auf. Und das sieht ein kleiner Junge namens Lindbergh.

Beurteilungstext

Noch eine anthropomorphe Wiedererzählung der Geschichte? Weit gefehlt. Kuhlmann erzählt uns die Geschichte, wie Charles Lindbergh überhaupt auf die Idee kommen konnte, den Atlantik zu überfliegen - aber das ist eine andere Geschichte. Hier haben wir ein altes Bilderbuch vor uns, das Cover zeigt angestoßene Ecken, Lindbergs SPIRIT OF ST.LOUIS und eine kleine Maus, die auf dem Metallflugzeug sitzt, mit komischen Flügel drapiert. Und es folgen fantastische Bilder im Inneren, das ist wörtlich so zu nehmen: Realistische Mausbilder, realistische Utensilien, nur die Kombination ist uns neu (wer kennt denn schon die Mäusegeschichtsschreibung?). Die Vorsatzblätter zeigen Skizzen auf dem Wege zum Flugzeug, das die kleine Maus nach und nach entwickelt. Kurz die Texte, groß die Bilder, manche doppelseitig, manche in Form eines Fotoalbums viele weiß umrandete Bildchen, imposante Vogelschauen (wie die Maus sich 35 Mausefallen gegenübersieht, die letzten nur angeschnitten sichtbar, die unendliche Anzahl der tödlichen Maschinen ist also erahnbar), Zeitungsartikel & -ausrisse, Postkarten und die Welt aus der Untersicht einer klitzekleinen Maus - und immer wieder GROSS die Feinde, die Katzen und - bei den Flugversuchen - die Eulen. Allen Seiten sieht man sowohl den Arbeitsprozess als auch das Alter der Bilder an - schließlich ist die Geschichte vor etwa 110 Jahren passiert: Tusch-& Altersflecke, gegilbtes Papier, zudem sind alle Bilder in Brauntönen gehalten, wie es sich für Uraltfotos gehört.
Es gibt nichts, was Kuhlmanns Begeisterung an Technik, Accessoires, Mode, Hafen etc. ausgelassen hätte (außer der rein physikalischen Schwierigkeit, mithilfe einer Dampfmaschine fliegen zu können). Die Ideen sind ebenso amüsant wie raffiniert: Wie bringt man eine Minidampfmaschine auf Temperatur? Natürlich mit einem Feuerzeug. Und woher kann eine kleine Maus all die technischen Utensilien beschaffen? Kein Problem - alles ist möglich, schließlich handelt es sich um eine Maus, die in den Bibliotheken zu Hause ist und schon alles studiert hat. Sie bindet sich alles, was sie braucht auf den Rücken, nachdem sie es den Menschen entwendete. Unmengen von Zahnrädchen aus Uhren und Fotoapparaten kommen so zusammen. Ihre ersten Flugversuche scheitern, machen aber neue Feinde auf sich aufmerksam: die Eulen und die Menschen. Auch das meistert die Kleine und schafft schließlich den Atlantikflug, in New York erwartet sie die ganze in Hamburg vermisste Mäusegemeinde - und die Presse. Und so kommt Lindbergh zu seiner Mission.
Ein tolles Bilderbuch. Dabei ist das eine Abschlussarbeit der HAW Hamburg. Muss das ein Vergnügen gewesen sein, die betreuen zu dürfen.
Mir macht so etwas Spaß. Cjh14.04