Lina, die Entdeckerin

Autor*in
Hotter, KatharinaStaffelmayr, FloSonnberger, Lisa Charlotte
ISBN
978-3-9504831-5-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Horak, Anna
Seitenanzahl
32
Verlag
Achse Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Wien
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

„Lina, die Entdeckerin“, ist die kindliche Protagonistin dieses bunt aquarellierten Kinder(sach)buches, das die Vulva als zu erkundendes Körperorgan in den Mittelpunkt des Interesses stellt. Spielerisch und ohne Unsicherheiten und Tabus „bereist“ Lina auch den inneren Teil, die Vagina, und schafft es so, ein von außen oft unzureichend dargestelltes Körperorgan in seiner Komplexität sichtbarer und verständlicher zu machen.

Beurteilungstext

Die Leser*innen begleiten Lina auf einer phantasievollen Reise durch ihren Alltag und entlang ihres eigenen Körpers. Es geht um ihre Entdeckungen von diversen Körperlichkeiten, um Nacktheit, Pinkeln im Schnee, (vaginale) Geburt, den Venushügel, die Menstruation (von Linas Schwester) – und um die Klitoris (endlich hat sie´s auch mal in ein Kinderbuch geschafft)!
Linas Entdeckungen werden von Themenkästen mit Informationen zu Körperhygiene, -gefühl und -behaarung etc. begleitet, die sich typografisch von der durchweg gereimten Erzählung absetzen und mit einer kleinen Lupe gekennzeichnet sind.
Die Bilder und Illustrationen zeigen vielfältige menschliche Körper und Hautfarben, Lina selbst, ihre schwangere Mutter und ihre jugendliche Schwester sind nicht weiß dargestellt.
„Sprache schafft Wirklichkeit und gestaltet unsere Realität“, heißt es im Vorwort – folgerichtig wird hier im weiteren Verlauf nicht von „Schamlippen“, sondern z. B. von inneren und äußeren Vulvalippen gesprochen. In Bezug auf den menschlichen Körper gibt dieses Buch genaue und wertfreie Bezeichnungen an die Hand und kann somit Kinder beim selbstverständlichen Zugang zum eigenen Körper (und zur Vulva) positiv unterstützen. Unabhängig vom Alter der Lesenden leistet es sicherlich einen wertvollen und spannenden Beitrag zur sexuellen Bildung. Sprachlich inklusiv wird hier nicht etwa vom „weiblichen“ Geschlechtsorgan und/oder von Frauen und Mädchen gesprochen, sondern genderunabhängig von „Menschen mit Vulva“ - auch das gefällt mir sehr gut. Und wer sich jetzt denkt: „ klingt ganz schön komplex für Kinder ab 3 Jahren“, kann sich mit jüngeren Kindern auch einfach nur an den bunt und phantasievoll aquarellierten Bildern von Anna Horak erfreuen, die sich zum Teil sehr witzige Szenen ausgedacht hat (z. B. als Lina sich auf dem „Venushügel“ ein Spiegelei brät oder auf einer Binde durch die Vagina surft).
Ein bisschen schade finde ich, dass der Erzähltext durchweg gereimt wurde, weil es mich an einigen (wenigen) Stellen ein bisschen schmerzt, wenn ich lese: „Manche tun sich´s abrasieren, während andere sich frisieren.“
Nichtsdestotrotz ist „Lina, die Entdeckerin“, von dem mir eine Neuauflage vorliegt, 2020 mit dem Staatspreis und als eines der 15 schönsten Bücher Österreichs ausgezeichnet worden – völlig zurecht. Ich möchte es unbedingt empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von nico; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 13.11.2023

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