Krokodrillo

Schlagwörter

• Komik/Humor

Teaser

Ein Tag im Leben eines Krokodils - sehr ungewöhnlich gewöhnlich in Form eines Comics gezeichnet und - obwohl textlos - sehr deutlich. Der Humor steckt im Kleinen, besonders aber auch im Abschluss.

Beurteilungstext

Es ist sieben Uhr morgens. Der Wecker klingelt ("Driiiiiinn"), der Traum vom süßen Nichtstun zerplatzt. Kleine Gymnastik, Vorhang auf für den Sonnenschein, Morgentoilette. Die passende Krawatte wird vor dem großen Spiegel ausgesucht, Marmeladen- Frühstück mit fröhlicher Musik aus dem kleinen Kofferradio, Schal um, Mantel an, Hut auf, raus in die erwachende Stadt.
Das wäre gar nicht aufregend oder bemerkenswert, wenn wir es hier nicht mit einem Krokodil zu tun hätten. Der Arm ist gerade lang genug, um die Kaffeetasse an die lange Schnauze zu führen, ansonsten aber bewegt sich das Tier wie alle anderen Menschen auf dem Weg zur Arbeit. Halt! Da ist ja auch eine Giraffe, ein Gepard, ein Affe. Niemand nimmt Notiz vom anderen, keiner scheint mit irgendjemandem zu sprechen. Bis auf eine kleine Szene ist alles entspannt. Business as usual könnte man kommentieren.

Die Geschichte, die mit einer tollen Überraschung aufwartet, kommt ohne ein Wort aus. Die Bilder sind in Form eines Comics in Paneele gesetzt, in einer Mischung von Zeichnung und Aquarell gestaltet, also auch sehr wechselhaft in Form und Anordnung. Die Farben sind eher wässrig und zart, viele Szenen verdienen ein genaueres oder vermehrtes Hinsehen. Absolut witzig, wie das Krokodil sich gerade so in den schmalen Bereich zwischen zwei Fahrgästen quetscht, indem es die lange Schnauze nach oben streckt. Schmaler kann man sich nicht machen.
Der Blickwinkel auf die Szenerie wechselt oft, mal befinden wir uns in der Perspektive eines Vogels, mal schauen wir nach oben, zumeist sind wir in Augenhöhe mittendrin. Der Humor entsteht vor allem dadurch, dass wir sehr schnell bereit sind, es ganz normal zu finden, dass wir den Tagesablauf eines Krokodils als Mensch unter Menschen akzeptieren, wie es auch die anderen Menschen machen. Vielleicht sollten wir mal etwas genauer nach links und rechts schauen, wenn wir in die U-Bahn steigen oder in den Bus.