Krempe Kottek und das Ding mit Misses Schulz

Autor*in
Schindler, Mara
ISBN
978-3-499-21770-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Böhlke, Dorothee
Seitenanzahl
189
Verlag
Rowohlt
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Reinbek
Jahr
2017
Lesealter
10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
12,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Mara Schindler schildert ebenso einfühlsam wie lustig die Geschichte von Karoline, genannt Krempe, die sich nach dem Unfalltot ihrer Eltern mit Kottek, ihrem Opa durch den Alltag schlägt. Krempe und Kottek – zwei die unzertrennlich sind, zwei die zueinander halten, und das, obwohl die beiden 61 Lebensjahre trennen. Gemeinsam leben sie in dem alten Bahnhof am Ende der Straße. Eine von Dorothée Böhlke ansprechend illustrierte Geschichte über die Höhen und Tiefen im Leben
über Freundschaft und Zusammenhalt, Fürsorge und Familie, das Älterwerden und nicht viel weniger über das Glück.

Beurteilungstext

Krempe ist zehn Jahre alt und ein eigenwilliges Mädchen, das immer mit einer alten Bahnhofsvorstehermütze herumläuft. Ihre Eltern sind gestorben, da war sie gerade mal ein Jahr. Seitdem lebt sie mit Opa Kottek im alten Bahnhof. Kottek erzählt beim Abendkaffee seine Geschichten aus der Zeit, als er noch Bahnhofswärter war und philosophiert dabei gerne mit seiner Enkelin über das Leben oder darüber, ob Flussforellen beißen können. Der Leser erfährt im Verlauf der weitgehend ruhig dahin fließenden Erzählung, dass Kottek schon ganz viele Schicksalsschläge hat einstecken müssen. Diese werden aus seiner eigenen Perspektive beleuchtet. Doch er trotzt den schweren Dingen und will weitermachen, versucht mit seinem leidenschaftlichen Pragmatismus Krempe mit auf den Weg zu geben, dass das Leben trotzdem schön ist.
Und dann sind da ja noch die anderen Dorfbewohner: Nana, Tom und Jona aus dem Bauwagen, die Waschsaloninhaberin Meli, Lydia die Polizistin, der alleinstehende Jäger Jakob und Lothar der Bauer. Dem Leser offenbart sich eine große Gemeinschaft. Wie selbstverständlich helfen sich alle gegenseitig, sind füreinander da. Nur Misses Schulz vom Jugendamt – oder die Meerhexe, wie Krempe sie nennt – glaubt nicht, dass der alte Kottek sich um seine Enkelin kümmern kann. Regelmäßig kommt sie zum Kontrollbesuch und wartet nur darauf, dass irgendetwas nicht ganz richtig läuft. Für sie ist das Kinderheim der Ort, an dem das Mädchen gut aufgehoben wäre. Die sonderbare Misses Schulz geht anfänglich makellos ihrer Pflicht nach und taut erst im Laufe der Geschichte auf. Durch die Erlebnisse im Dorf ist sie zunehmend in der Lage, die verschiedenen Charaktere nicht nur in Akten zu sehen. Die Dorfgemeinschaft gibt derweil ihr Bestes, um Krempe und Kottek zu helfen. Keinesfalls darf Misses Schulz jetzt erfahren, dass der scheinbar unerschütterliche Kottek in letzter Zeit immer häufiger von seinem Alter und der Vergangenheit eingeholt wird. Immer wieder kreisen seine Gedanken um Elisa seiner vor Jahren verstorbenen Frau, und er merkt, dass er ohne seine Krempe nicht mehr zurechtkommen würde. Die Handlung gerät zunehmend in Bewegung als eines Tages Onkel Louis auftaucht. Es scheint, als kann er Krempe und Kottek helfen die Situation zu meistern.
Mara Schindler gelingt es mit feinfühligem Humor, das schwierige Thema Demenz und das Leben ohne Eltern großartig aufzugreifen. Ansprechend wirken dabei die zahlreichen Illustrationen innerhalb des Geschriebenen. Die 24 Kapitel sind nummeriert und haben stichpunktartig verfasste Überschriften, die einem den kommenden Inhalt verraten. Erzählt wird die Geschichte von einem distanziert-berichtenden, auktorialen Erzähler. Der Leser wird im Verlauf der Geschichte durch Formulierungen wie: „Siehst du das?“ direkt angesprochen und kann alles mitverfolgen was im Dorf passiert. Dabei wird mitten in das Geschehen hineingeführt. Ab und an wird davor gewarnt, Dinge, die Krempe macht, nachzumachen.
Die zwischenmenschlichen Probleme der Dorfbewohner erschließen sich jedoch nur für etwas ältere Leser auf den ersten Blick. Zumal wirkt die Darstellungsweise durch die Vielschichtigkeit der Lebensentwürfe, Schicksale und sozialen Beziehungen zueinander, überladen. Hinzu kommen die vielen Figuren und die Erwachsenenprobleme mit denen die junge Krempe konfrontiert ist. Der teilweise philosophisch wirkende Schreibstil macht es zusätzlich schwer nicht den Faden zu verlieren und ist dem Lesefluss für die empfohlene Altersstufe manchmal vielleicht etwas abträglich.

(Benjamin Marold)

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von schr33; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 30.07.2017

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