Kralle & Co. Agentur der fiesen Viecher

Schlagwörter

• Abenteuer
• Außenseiter
• Freundschaft
• Komik/Humor

Teaser

Ein Zuhause wünschen sie sich, doch aus dem Tierheim rettet sie niemand. So beschließt der Hund Kralle mit seiner zusammengewürfelten Truppe zu fliehen. Sie begegnen Wilfried Entenmann, der das Potential der Ausreißer erkennt, das schnelle Geld wittert und sie gründen gemeinsam die „Agentur der fiesen Viecher“. Kralle und Co. geben alles, möglichst fies zu sein und Kindern die Lust auf ein Haustier zu vermiesen. Bis Kralle eines Tages…

Beurteilungstext

Bei „Kralle &Co. Agentur der fiesen Viecher“ wird auf 172 Seiten mitgefiebert, mitgelitten und gelacht.
Die personifizierten, charakterstarken und individuellen Tiere passen nicht in die gängige Norm, weshalb sie im Tierheim von Haustiersuchenden stets übergangen werden. Auf ihrer Flucht begegnen sie Winfried Entenmann, einem Ex-Bademeister, der in einem verlassenen Schwimmbad lebt und ebenso von seinen Mitmenschen geächtet wird. Dieser versucht seiner Armut zu entfliehen und ihm kommt die Geschäftsidee der „Die Agentur der fiesen Viecher“, um Kindern den Haustierwunsch auszutreiben und schnelles Geld zu machen. „Anderssein“ und die damit einhergehende Suche nach Zugehörigkeit und Geborgenheit umtreibt die starken Charaktere und stellt somit eine Grundthematik des Romans dar.
Bisher von Menschen enttäuscht, stimmen die Tiere der Idee der „fiesen Viecher“ zu, denn sie möchten ihr neues Zuhause nicht verlieren. Die Lesenden erhalten in 27 Kapiteln durch die Erzählweise Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt aller Protagonisten und die zahlreichen humorvollen, aber auch bisweilen tiefgründigen Dialoge machen die Lektüre sehr kurzweilig. Die Einsätze der Tiere werden unglaublich lebendig beschrieben, grundsätzlich sollen die Tiere das Gegenteil von dem tun, was die Kinder sich wünschen, was sehr erheiternd ist, aber beim Lesen manchmal auch einen kleinen bitteren Beigeschmack hinterlässt (zumindest bei den erwachsenen Lesenden...). Die bunten und witzigen, vielleicht eher verschmitzten und auch überzogenen Illustrationen, mal reduziert, mal ganz detailverliebt, unterstreichen die Geschehnisse und geben Entenmann und den Tieren ein lebendiges, dynamisches und unverkennbares Äußeres.
Die chronologische Erzählung führt am Ende zum Happy End. Bei einem Einsatz trifft Kralle auf Louis – und die Welt ist für beide nicht mehr wie zuvor, denn sie spüren von Anfang an eine tiefe Zuneigung zueinander. Allerdings handelt es sich hier nicht um ein „Hollywood-Happy End“, sondern um ein kluges Ende, frei von Kitsch und Klischees, in dem die Verhaltensweisen der Erwachsenen kritisch hinterfragt, gar ad absurdum geführt werden.
Laut Verlag ab 8 Jahren, zum Vorlesen aber auch früher geeignet (ab 5 Jahren).
Ein absolut großartiger (Vor-)Lesespaß!