Krah!

Autor*in
Timmers, Leo
ISBN
978-3-905945-49-2
Übersetzer*in
Rometsch, Martin
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
Timmers, Leo
Seitenanzahl
26
Verlag
Aracari
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Baar, CH
Jahr
2014
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Krähe Krah leidet unter ihrer Einsamkeit und versucht mit farbenfrohen Tricks die Freundschaft der anderen Vögel zu gewinnen. Dabei zaubert Timmers den fliegenden Protagonisten gewohnt gekonnt mannigfaltige Gefühlslagen ins Gesicht, die durch einen ausdrucksstarken und sensibel gewählten Text unterstützt werden.

Beurteilungstext

Die Krähe Krah leidet sehr unter ihrer Einsamkeit. Alle Vögel machen einen weiten Bogen um sie herum. Als sie versucht, sich einer Gruppe von Vögeln zu nähern, flüchten diese auf Grund der schwarzen Federfarbe, die ihnen nicht geheuer ist. In ihrer Verzweiflung färbt sich Krah nacheinander in den Farben der Vögel ein. Aber auch im Gefieder der Meise, des Sittichs und des Finks schlägt sie alle anderen Vögel in die Flucht. Als sie in Tränen ausbrechend ihre ursprüngliche schwarze Farbe wieder annimmt, kehren die kleinen Vögel zurück und bedanken sich bei ihr dafür, dass sie die riesige Meise, den schrecklichen Fink und lumpigen Sittich verjagt hat. Ihre schwarze Farbe und ihr großer Schnabel werden als Zeichen eines Helden gesehen. Gemeinsam mit ihren neu gewonnenen Freunden erlebt Krah nun eine Menge Spaß. Ihnen die Wahrheit mitzuteilen, nimmt sie sich vorerst nur für die Zukunft vor.

Jede/r kann das Gefühl, dazugehören zu wollen, nachvollziehen. Bereits auf der ersten Seite trifft einen der Anblick der traurigen Krähe ins Herz. Mit hängenden Schultern, kummer- und sehnsuchtsvollem Blick auf einer Stromleitung sitzend schaut sie heimlich hinter sich. Auf der nächsten Doppelseite sieht man Krah hoffnungsfroh auf die drei kleinen Vögel zulaufen, welche sich voller Freude und Energie austauschen. Der durchgehend weiße Hintergrund lässt sowohl die einzelnen Farben der Vögel als auch den Kontrast zwischen der schwarzen Krähe und den bunt gefiederten Vögeln deutlich werden. Neben den Vögeln werden ausschließlich die Stromleitung, Tränen bzw. Schweißtropfen und durch die Luft wirbelnde Federn dargestellt. Die Illustrationen konzentrieren sich ebenso wie der Text auf das Wesentliche. Dabei sind beide Elemente so ausdrucksstark, dass sie durchaus auch für sich allein stehen und die Geschichte erzählen könnten. Vor allem durch die Mimik, zum Beispiel weit aufgerissene Augen, werden die Gefühle der Vögel verdeutlicht. Vor allem die im Zentrum stehende Krähe zeigt ein Gefühlsrepertoire, das von tieftraurig über verzweifelt bis euphorisch reicht.

Die Geschichte von Krah zeigt wertfrei und sehr eingängig, wie hart die Rolle des Außenseiters ist, besonders dann, wenn sie nicht selbstgewählt, sondern auf Grund von Äußerlichkeiten zugeteilt wird. Krah versucht, sein eigenes Ich durch die Verwandlung in andere Vogelarten zu überspielen und wird sich dabei selbst vor lauter Verzweiflung untreu. Die kleinen Vögel nehmen dabei eine eher passive Rolle ein. Sie kränken oder beleidigen Krah nicht. Sie sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie das Leid der Krähe nicht erkennen. Bereitwillig bedanken sie sich aber bei Krah, nachdem die Krähe die vermeintlichen Riesenvögel verjagt hat. Dabei wird den Protagonisten keine Schuld zugewiesen. Die Ursache für Krahs Einsamkeit und die Missachtung durch die anderen Vögel stehen im Hintergrund. Es ist nicht wesentlich, aus welchem Grund Krah einsam und unglücklich ist. Wichtig ist, wie Krah sich fühlt und damit umgeht und welche Reaktionen er damit bei den anderen hervorruft.
Durch die auf Wertung verzichtende Haltung kann das Buch präventiv und in akuten Situationen im Unterricht sehr geeignet eingesetzt werden. Hierbei können u.a. die Schulung des Sozialverhaltens, die Stärkung der Klassengemeinschaft und das Nachvollziehen von Gefühlslagen im Vordergrund liegen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kst; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 28.12.2014

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