Monstersee

Autor*in
Timmers, Leo
ISBN
978-3-907114-29-2
Übersetzer*in
Schweikart, Eva
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Timmers, Leo
Seitenanzahl
44
Verlag
aracari Verlag
Gattung
Bilderbuch
Ort
Zürich
Jahr
2023
Lesealter
6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Vier Enten gehen zum See. Erik zitiert die Erzählung, derzufolge dort ein Monster wohnt. Aber seine drei Freunde wiegeln ab: Es gibt keine Monster... alles nur Legende. Selbstverständlich birgt der See ein Monster - und was für eines! Während der See-Überquerung begegnet ausgerechnet Erik dem Wassermonster... und seinen Freunden. Dass es sich um coole Typen handelt, allesamt freundlich und nett, behält Erik für sich. Am Ufer angekommen, hat er eine kleine Lektion für seine Enten-Freunde parat.

Beurteilungstext

"Glaubt mir ruhig!" sagt Erik am Ende des Buches. Genau dieses Ironie-Momentum ist aus meiner Sicht Grund dafür, dass das Bilderbuch die Altersempfehlung "Ab 6 Jahre" ziert. Es gilt zu verstehen, dass Erik sich damit auf seine anfängliche Angst bezieht, durch einen See zu schwimmen, von dem man sagt, ein Monster wohne darin. Seine Enten-Freunde haben Erik nicht erstgenommen und seine Angst als ein bisschen lächerlich dargestellt. Aber Erik soll Recht behalten: Als letzter in der Enten-Reihe schwimmend, macht Erik tatsächlich Bekanntschaft mit dem riesigen grünen Monster und wird von diesem in seine Unterwasserwelt - hinreißend darstellt auf einer aufklappbaren Doppelseite! - mitgenommen. Das alles findet unbemerkt von den drei anderen Enten statt, die mantramäßig Beruhigungsfloskeln von sich geben, weil sie davon ausgehen, dass Erik auf seinem Posten als Letzter in der Reihe schwimmt und weiterhin Angst hat.
Die auktoriale Erzählerperspektive versetzt die Zuhörer- und Seherschaft in einen allwissenden Modus gegenüber den ahnungslosen drei Enten-Freunden. Es ist ähnlich wie beim Kasperletheater, wenn die Kinder den Räuber längst kommen sehen, die Großmutter jedoch taub ist für die warnenden Rufe der jungen Theatergänger. Auch Erik hat seinen Freunden durch die soeben gemachte positive Erfahrung mit den Seemonstern eine Nasenlänge Wissen voraus. Und er geht damit ironisch um, indem er behauptet: "Monster? Ach, das ist doch bloß eine Geschichte. In diesem See gibt es keine Monster." In der Kindheitsforschung ist man sich einig, dass Ironieverstehen frühestens mit 6 Jahren, eher mit 8 Jahren einsetzt. Schließlich müssen Aussagen gegenteilig interpretiert werden - im vorliegenden Bilderbuch z. B., dass sämtliche Timmers-Monster mitnichten grässlich, sondern freundliche, friedliche Wesen sind.
Leo Timmers hat mit "Monstersee" sowohl auf der textlichen als auch auf der illustratorischen Ebene ein Bilderbuch geschaffen, das der ganzen Familie Spaß machen dürfte. Im Mittelpunkt steht natürlich die fantastische aufklappbare Doppelseite mit dem bunten Monster-Unterwasser-Universum. Da gibt es einiges zu entdecken, angefangen von der Metro-Station und dem blauen Bauarbeiter-Oktopus über das Monster-Motel und das Basketball-Spiel bis zu den niedlichen Monsterfischen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kerstin Hosie; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 16.06.2023

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