Kleiner Spaziergang

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Teaser

Das Mädchen Hsiao-Yü lebt in Taiwan. Sie soll einkaufen gehen, aber eigentlich wollte sie ja spielen. Was macht Hsiao-Yü jetzt? Sie verwandelt den Weg zum Laden in eine kleine Spiel- und Entdeckungsreise.

Beurteilungstext

Das Bilderbuch aus Taiwan lebt nicht von einer spannenden Aktion, sondern ist geprägt von einer ruhigen Atmosphäre. Auf eine unprätentiöse Art wird ein Alltagsgeschehen erzählt, das jedes Kind - egal, ob in Asien oder sonst irgendwo auf der Welt - schon mehrfach erlebt hat: Ein Kind geht die Straße entlang. Hier ist es das Mädchen Hsiao-Yü, die von ihrem Vater geschickt wird, Eier für das Abendessen einzukaufen. Die Bilder sind in gedeckten Farben gehalten; helle Töne in Braun, Grau und Ocker überwiegen. Dass das ganze Geschehen mit dem Blick des Kindes gesehen wird, verdeutlicht die Illustration sehr schön: das kleine Mädchen hat auf ihrem Weg zum Kaufladen eine blaue Murmel entdeckt und schaut hindurch. Die folgende Doppelseite erstrahlt in einem leuchtenden Blau. Als die Kleine eine Brille findet und aufsetzt, sieht sie alles verschwommen - die Doppelseite erscheint in einem zarten Siebdruck grau-in-grau. Eigentümlich erscheint bloß, dass das kleine Mädchen keinem Menschen auf ihrem Weg zum Laden begegnet. So geht sie seltsam allein die Straße entlang, begleitet lediglich von ihrem Schatten, von ihrer Fantasie und ihrem Humor. Sie begegnet dem Hund Harry, der sie begleitet und stellt ihn mit den Worten, es sei ein Freund für Hsiao-Yü, ihrem Vater vor. Der Autor und Illustrator hat es wunderbar verstanden, sich in die Fantasiewelt eines Kindes hineinzuversetzen. Sehr hilfreich und gelungen ist das Nachwort von Johannes Fiederling. In seinem Kommentar zu den chinesischen Schriftzeichen, zum Alltagsleben in Taiwan und zur Person des Autors erfahren die Leser wichtige Hintergrundinformationen.