Gui-Gui das kleine Entodil

Schlagwörter

• Außenseiter
• Diversität
• Freundschaft

Teaser

Nicht jedes Ei landet immer im richtigen Nest. Bei Gui-Gui ist das Ablegen gründlich daneben gegangen. Aber so ein Krokodil wird auch mit einer Entenfamilie groß und stark - und manchmal ganz anders, als seine Artgenossen sich das vorstellen.

Beurteilungstext

Gui-Gui ist ein glücklicher kleiner Kerl. Gemeinsam mit seinen Geschwistern lernt er schwimmen, spielt, fährt Dreirad, läuft im Gänsemarsch hinter der Mama her und lauscht gespannt der Gutenachtgeschichte. Das er nicht ganz so ist wie die anderen macht ihm nichts aus. Er ist eben ein bisschen stärker, ein bisschen größer auch. Na, und zugegeben, sein Schnabel ist auch irgendwie anders. Aber wen stört das. Niemanden - bis eines Tages Gui-Guis Artverwandten auftauchen. Gui-Gui ist nämlich eigentlich gar keine Ente. Eigentlich ist er ein Krokodil. Diese Erkenntnis stürzt Gui-Gui zunächst in eine tiefe Traurigkeit. "Ich bin gar keine Ente, sondern ein garstiges Krokodil." Denn garstige Dinge fordern die großen Krokodile von dem kleinen Abtrünnigen. Er soll ihnen helfen, die Entenfamilie mit Haut und Feder zu verspeisen.
Das es nicht dazu kommen wird und Gui-Gui nicht plötzlich seine krokodile Ader entdeckt, ist klar. Aber wie das Problem lösen. Eine Neudefinition des eigenen Selbst muss her. "Ich bin gar kein Krokodil, aber ich bin auch keine Ente. Ich bin ein Entodil." Mit einer List und der Hilfe seiner Familie ... na, und so weiter.
Neu ist die Geschichte nicht. Wunderbar komisch und außergewöhnlich hingegen ist ihre Umsetzung. Da sitz die werdende Entenmutter hoch oben auf der Spitze des viel zu großen Krokodileis - und ließt einen Ratgeber für werdende Enteneltern. Dazu und überhaupt braucht die Entenmama stets eine Brille, die ganz weit vorn auf der Schnabelspitze sitzt. Humor und die feine Wiedergabe der Gefühle sind es, was dieses Buch so besonders macht. Begeisterung, Freude, Hingabe, Furcht, Trauer - all das spiegelt sich in Gui-Guis kleinem Krokodilgesicht. Hinreißend in einfachen Zeichnungen aus Tusche und Wasserfarben, sparsam gefärbt. Immer dabei: Gui-Guis kleine Holzente auf Rädern. Sie ist es auch, die bei der ersten Begegnung mit den Krokodilen eigentlich gleich wieder weg will, die anschließend ziemlich derangiert und eines Rades beraubt Gui-Gui fragend anblickt und sie ist es auch, die Gui-Gui schützend im Arm haltend nach Hause trägt, nachdem er sich seines Platzes in der Welt sicher ist.
Chih-Yuan Chen wurde bereits mehrfach für seine Arbeiten als Illustrator und Autor ausgezeichnet. Sein Bilderbuch über "Gui-Gui, das kleine Entodil" eroberte bereits international die Bestsellerlisten. Sicher wird dieser kleine Kerl auch in Deutschland viele kleine und große Freunde finden.