Kleine Maisblüte

Autor*in
Recheis, Käthe
ISBN
978-3-85191-227-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bilotta, Veronica
Seitenanzahl
44
Verlag
Dachs
Gattung
Ort
Wien
Jahr
2003
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,60 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Geschichten aus dem Alltag des Indianermädchens “Kleine Maisblüte” aus der Zeit vor der Kolonisierung Mittelamerikas. Wissenswertes über Feldarbeit, Jagd und menschlich-tierisches Zusammenleben verpackt in eine stark bebilderte Rahmenhandlung.

Beurteilungstext

Es ist immer faszinierend, interessante Details aus dem Leben fremder Völker und anderer Zeiten zu lesen, doch gerade für Kinder wird so etwas schnell trocken und schwer verdaulich. Es erinnert dann auch oft zu sehr an Schule und Wissensvermittlung, was auf viele einen eher abschreckenden Effekt hat. Diesem Dilemma hat Käthe Recheis sich hier geschickt entzogen, indem sie die Informationen, die durchaus zahlreich und gut recherchiert sind, in eine Handlung verpackt und am Schicksal eines Mädchens und seiner Familie festmacht. Auch wenn sich Umfang und - zeitbedingte - Machart der Bücher unterscheiden, so liess mich die literarische Lösung an T. H. Sonnleitners “Höhlenkinder” denken, ein Buch, das Ähnliches über steinzeitliches Leben erfolgreich versuchte.
Die vorliegende Geschichte ist dabei eher kurz, dabei aber prägnant und auch kurzweilig geschrieben, anschaulich und einfühlsam bei einer Welt (der Papago-Indianer im Gebiet des heutigen Arizona vor Ende des 17. Jahrhunderts), die uns in Zeit, Kultur, Denk- und Betrachtungsweise recht fern liegt, auch wenn hier in den letzten Jahren ein verstärktes Interesse spürbar ist.
Verständlicher- und auch sinnvollerweise klotzt die Geschichte nicht mit “Action” und nimmt sich eine dem Thema angemessene fließende Ruhe zum Erzählen, wird dabei aber an keiner Stelle fad oder ermüdend, sondern vermittelt auf diesem “technischen” Weg eine wichtige Zusatzinformation über einen uns fremdgewordenen Lebensrhythmus, dem Natur und biologische Uhr den Takt vorgeben. Gleichzeitig erfährt der Leser viel über Achtung vor Mitgeschöpfen von der Pflanze bis zum Mitmenschen, über “nachhaltige Bewirtschaftung” und ökologische Sichtweise, ohne dass in der angesprochenen Zeit jemand solche Begriffe überhaupt verstanden hätte.
Um diese Diskrepanz in der alltäglichen Nomenklatur bei möglicher gedanklicher Übereinstimmung aufzulösen, folgt am Ende des Buches noch eine zweiseitige Betrachtung über die geschichtliche Entwicklung der Region aus einem eher heutigen, wissenschaftlich-angehauchten Blickwinkel, die vor den heute offensichtlichen Fehlentwicklungen nicht die Augen verschliesst, sondern sie in kindgerechter Form beim Namen nennt.
Da Sprache, Länge und Erzählweise des Buches sich mehr an jüngere Kinder richten, machen die zahlreichen Illustrationen von Veronica Bilotta doppelt Sinn: Sie verkürzen längere Textstrecken, machen theoretische Beschreibungen anschaulich und vermitteln durch Detailfreude und delikat reduzierte Farbigkeit viel von der Atmosphäre des Erzählten, von Typen und Techniken genauso wie von Landschaften und Lichtwirkungen (hier besonders in der Tag/Nacht-Version der vorderen und hinteren Vorsatzblätter). Dabei sprechen Drucksorgfalt, Papierwahl, Satz und Layout sowie die erfreuliche Druckfehlerfreiheit eine beredte Sprache von liebevoller Gestaltung und Verlagsbetreuung.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von rp-bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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