KLASSENZIEL

Autor*in
Wegberg, T.A.
ISBN
978-3-499-21624-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
288
Verlag
Rowohlt
Gattung
Ort
Reinbek
Jahr
2012
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wie ist es für einen 15-jährigen, wenn sein 17 Jahre alter Bruder einen Amoklauf an der Schule macht und dabei 17 Personen tötet?

Beurteilungstext

Benjamin und Dominik sind auf den ersten Blick ganz normale Brüder. Allerdings ist Benjamin überall beliebt, hat viele Freunde, ist sportlich und begeisterter Gitarrenspieler. In der Schule schreibt er gute Noten. Dominik dagegen sitzt am liebsten alleine zu Hause vor dem PC und macht Kriegsspiele. Er ist still und lässt kaum jemanden an sich ran. Manchmal hat er merkwürdige Ideen. Auf seinen 2 Jahre jüngeren Bruder ist er heimlich neidisch, weil ihm die Herzen der Mitmenschen zufliegen. Die Ehe der Eltern kriselt. Sie trennen sich und der Vater zieht beruflich nach Berlin. Als feststeht, dass Dominik in der Schule sitzen bleibt, läuft er am letzten Schultag Amok, tötet 17 Menschen und wird selber am Ende von einem Polizisten erschossen. Für Benjamin ist danach nichts mehr so wie es vorher war. Nach den Ferien zieht er zu seinem Vater nach Berlin und muss dort auf eine neue Schule gehen. Er lebt ständig in der Angst, dass man ihn mit dem Amoklauf in Viersen in Verbindung bringen könnte. Als Kenji, ein Halbjapaner aus seiner Klasse, ihn fragt, ob er in seiner Band mitspielen möchte, geht Benjamins Leben langsam wieder bergauf. T.A. Wegberg gelingt meiner Meinung nach mit dem Buch "Klassenziel" ein kleines Meisterwerk. Die kurzen Kapitel spielen abwechselnd in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Mit seinem Sprachstil trifft Wegberg genau die heutige Jugendsprache. Junge Leser werden sich darin sofort wieder finden. Das Thema ist immer aktuell und wird hier sachlich, aber auch emotional und menschlich - und niemals kitschig - aufgearbeitet. Es ist reizvoll, den Blickwinkel auf den Bruder des Attentäters zu legen, denn so kann man sich vielleicht ein Motiv erklären, da man einen intensiven Einblick in Dominiks Leben hat. Wie schwer es für die zurückbleibende Familie des Attentäters ist, wird in diesem Buch sehr deutlich. Der Umzug und Neuanfang ist in diesem Fall meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit. Benjamin hat Glück: In Berlin findet er schnell Freunde und hat mit seiner Musik einen Bereich, der ihn ablenkt und der ihm hilft, die Erlebnisse zu verarbeiten. Was machen aber Geschwister von Amokläufern, die nicht gleich in einer Band erfolgreich mitspielen können und die keine Freunde in der neuen Stadt finden? Dass Benjamins neuer Freund Kenji offensichtlich schwul ist und Benjamin plötzlich Herzklopfen bekommt, wenn Kenji ihn ansieht, gefällt mir an dieser Stelle nicht, da es einfach zu viel an Gefühlsverwirrung für einen 15-jährigen ist. Nichtsdestotrotz empfehle ich das Buch als Denkanstoß und Verständnishilfe jedem jugendlichen Leser sehr. Auch als Klassenlektüre (Klasse 8 oder 9) sehr gut vorstellbar.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von REI.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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