Keentied oder die Kunst, ins Glück zu fliegen

Schlagwörter

• Gefühle
• Natur

Teaser

Keentied, ein kleiner Strandläufervogel, hat leider den Abflug zu den Brutplätzen in die Tundra verpasst und sitzt jetzt etwas traurig an der Nordseeküste.

Beurteilungstext

"Ja, renn nur nach dem Glück, doch renne nicht zu sehr! Denn alle rennen nach dem Glück, das Glück rennt hinterher." Mit diesem Zitat von Berthold Brecht beginnt das kleine Abenteuer von Keentied. Seine goldene Taschenuhr zieht der kleine Vogel an einem langen Band immer hinter sich her. Er rennt und rennt um doch noch einen Artgenossen zu finden. Ein Zettel sagt ihm dann unmissverständlich, dass sie ohne ihn nach Norden gestartet sind. Nur kleine weiße Federn zeugen noch von ihrer Anwesenheit. Ganz schön traurig sitzt Keentied am Anleger. Doch dann rennt er wieder los, er will nicht zurück bleiben. Die Perspektive ändert sich. Er fliegt hoch am Himmel und selbst seine Taschenuhr bekommt einen Propeller. Zwischenstopps an gelben Stränden und auf einem rumpeligem Schiff, auf dem er fast hätte bleiben müssen, bringen ihn auch nicht weiter. Er kehrt zurück an den Strand den er kennt. Dort wartet noch jemand am Anleger.
Miriam Koch ist wieder eine wunderbare Liebeserklärung an das Meer, den Strand und seine Bewohner gelungen. Dieser kleine, flinke Sanderling, ein Wattvogel, eignet sich hervorragend die Hektik des kleinen Kerls dem langsamen, ruhigem Leben am Meer entgegen zu setzen. Die Dimensionen und Größenverhältnisse ändern sich ständig. Mal sitzt der kleine Vogel auf dem riesigem Anleger, der fast die ganzen zwei Seiten füllt, mal ist er so hoch in der Luft, dass uns alles wieder ganz klein erscheint und uns die Verzweiflung des Vogels spüren lässt. Nach dem glücklichem Ende gibt es noch eine Beschreibung des Sanderlings, seiner Größe, Gewicht und Lebensgewohnheiten.
Ein ganz hervorragendes Bilderbuch, dass die Schönheit, Einfachheit und Ruhe der norddeutschen Küste einfängt.