Kascha Nord-Nordost

Schlagwörter

• Familie
• Kulturen

Teaser

Kascha ist fast 12. Was sie von den anderen in ihrem Dorf direkt hinter dem Deich zur Ostsee unterscheidet, ist, dass sie zu einer Sinti-Familie gehört, die von fast allen Nachbarn abgelehnt wird. Das ändert sich erst, als eine Schneekatastrophe über Norddeutschland hereinbricht.

Beurteilungstext

Dieses Buch zeigt aus der Perspektive einer Elfjährigen, wie es sich anfühlt, wenn man wegen seiner Zugehörigkeit zu einem anderen Volk abgelehnt wird, ohne dass man einen Grund dafür erkennen kann. Diese Perspektive wird nie verlassen, sodass man sogar lange Zeit wie Kascha denkt, der Mord an der Großmutter und den "kleinen Tanten" sei ein Mord, der durch die Sendung XY aufgeklärt werden könnte; dabei wurden sie von den Nazis in Auschwitz umgebracht. Nach der Schneekatastrophe wird langsam alles anders und besser, doch Kascha kann lange nicht wirklich daran glauben. Neben dieser wirklich gelungenen Schilderung des Ausgegrenztseins lernen die Leser Sitten und Gebräuche der Sinti kennen. Auch Wörter aus ihrer Sprache werden verwendet, deren Bedeutung am Ende in einem Glossar erklärt wird, das auch einige knappe Sachinformationen enthält. Man folgt der Geschichte gespannt und kann manchmal auch herzlich lachen. Sprachlich ist das Buch ausgezeichnet; es wird lebendig erzählt und die Ausdrucksweise ist so, dass man sie einem älteren Kind abnimmt, ohne dass sie künstlich kindlich wirkt. Da die Situation der Sinti-Familie leicht auf die von Flüchtlingsfamilien zu übertragen ist, hat das Buch auch große Aktualität und ist wärmstens zu empfehlen.