Kasha Nord-Nordost

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Teaser

Die junge Sinti Kasha lebt mit ihrer Familie in einem Dorf in Norddeutschland. Vorurteile auf beiden Seiten verhindert eine Integration. Erst durch die Schneekatastrophe verändern sich die Konstellationen, man ist aufeinander angewiesen, geht aufeinander zu, lernt eine Menge und es öffnen sich neue Perspektiven.

Beurteilungstext

Kasha hat es nicht leicht. In der Schule ist sie Außenseiterin, im Dorf trifft sie auf Ablehnung und auch der Familie bahnen sich unschöne Veränderungen an.
Ihre Tante ist mit einem Deutschen verheiratet und ihr Beispiel zeigt, dass ein Leben über die “Grenzen” hinweg für das Umfeld nicht ganz einfach ist.
Der Leser erfährt durch Kashas Geschichte nicht nur viel über die Traditionen und Bräuche der Sinti und ihr Schicksal in der Nazizeit, es wird auch deutlich, dass einige Bräuche nicht ganz einfach mit dem deutschen Schulrecht zum Beispiel zu vereinbaren sind. Auf der anderen Seite wird deutlich, wie viele Steine den Sinti in den Weg gelegt werden und ein entspanntes Miteinander behindern. Erst die Schneekatastrophe hebelt Gewohntes aus und öffnet die Augen für die Vorurteile und das tiefe Misstrauen auf beiden Seiten. Auch hier reichen die Wurzeln bis in die NS-Zeit.
Auch Kasha erwartet nichts Gutes, ist aber dennoch oft tief enttäuscht. Sie leidet auch massiv unter den erlebten Verletzungen. Kann sie je den anderen vertrauen? Und wie langfristig werden die Veränderungen sein?
Der Autorin gelingt es, Einblick in die Welt der Vorurteile und der Gedanken beider Welten zu geben. Integration verlangt von beiden Seiten einen Willen, eine Anstrengung und eine Veränderung.
Die Autorin arbeitet mit assoziativen Rückblenden und chronologisch erzählten Abschnitten. Einige bissige Gedanken lassen schmunzeln.
Worterklärungen zur Sprache der Sinti und eine kurze Anmerkung zur Schneekatastrophe 1979 ergänzen das Buch.
Fazit: Ein Buch für geübte LeserInnen, das sich zu lesen lohnt.