Kaltes Wasser

Autor*in
Friedrich, Joachim
ISBN
978-3-522-17754-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
315
Verlag
Thienemann
Gattung
Krimi
Ort
Stuttgart
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Anna erwacht ohne Erinnerungsvermögen im Krankenhaus. Als sie mit kaltem Wasser in Berührung kommt, flammen bruchstückhafte Erinnerungen in ihr auf und sie bemerkt bald, dass ihre Eltern ihre Vergangenheit vor ihr verbergen wollen. Warum geben sie ihr keine Antworten? Und was hat Yves, der Anna plötzlich auflauert und sie bedroht, mit ihrem früheren Leben zu tun? Anna begibt sich auf die Suche nach sich selbst und gerät dabei in große Gefahr.

Beurteilungstext

Friedrich verarbeitet in seinem Jugendroman ein brisantes Thema: Die Amnesie und die Suche nach der eigenen Vergangenheit. Gerade die Suche nach sich selbst und die Erarbeitung eines Lebensplans sind Themen, die seine jugendlichen Leser ansprechen.
Der personale Erzählstil, der seinen Fokus auf Anna und ihre Gedanken- und Empfindungswelt legt, fördert somit auch die Identifikationsbereitschaft der Leser. Der Autor trennt die bruchstückhaften Erinnerungsepisoden seiner Protagonistin durch Kursivschrift deutlich vom restlichen Text ab, so dass der Roman leicht verständlich und übersichtlich bleibt. Leider wiederholt sich die Darstellung von Annas gleich bleibenden Gefühlen ihrer Amnesie gegenüber allzu oft, so dass einige Passagen langatmig ausfallen.
Die Personen und ihre Charaktere werden durch ihre Redeweise voneinander differenziert. Während die Lindenthals eine gewählte Sprache pflegen, verkörpert Yves mit derben Ausdrücken und ausgeprägter Umgangssprache den Kontrast.
Die Protagonistin ist schon 20 Jahre alt, tritt aber aufgrund ihrer Amnesie im Verlauf des Romans als Siebzehnjährige auf. Am Ende jedoch verwirrt der aufgedeckte Altersunterschied und kann einen Identifikationsbruch bewirken.
Schade ist auch, dass Annas endgültiger Lebensplan, den sie mit der Suche nach sich selbst entwerfen möchte, am Ende nicht weiter bekannt wird. Sie wendet sich zwar deutlich von ihrer teils kriminellen Vergangenheit ab, beginnt jedoch keinen nachvollziehbaren Neuanfang. Insgesamt präsentiert sich das Ende des Romans daher sehr knapp, unreflektiert und beantwortet somit gerade die brisanten Fragen nicht.
Die Liebesgeschichte die sich nebenher zwischen Anna und dem Fernsehreporter Kevin entwickelt, ist von sehr naiver Gestalt. Klischeehaft wird hier eine erste Verliebtheit geschildert, durch die die Protagonistin zu keiner reflektierten Handlung mehr in der Lage ist.
Bedenklich erscheint auch die Darstellung von Gut und Böse im Roman. Obwohl Anna und Yves den gleichen kriminellen Plan verfolgten, wird Anna als die überrumpelte Mitläuferin dargestellt, die am Schluss keine Konsequenzen für ihr falsches Handeln tragen muss. Die kriminelle Energie wird durch die spätere Amnesie und die Bereitschaft ihr Fehlverhalten gutzumachen, in den Schatten gedrängt. Yves bleibt dagegen der skrupellose Bösewicht, der bis zum Äußersten geht und sogar vor Mord nicht zurückschreckt. Während Annas Beweggründe für die kriminelle Tat offen gelegt werden, wird Yves als von Grund auf böse dargestellt. Diese Schwarzweißmalerei muss kritisch betrachtet werden.
Hinzukommt, dass die Geschichte, die sich um Anna entwickelt, sehr undurchsichtig, verwirrend und absolut konstruiert verläuft.
Somit lässt sich schließen, dass der Autor sich eines sehr interessanten und spannenden Themas annimmt, ihm aber leider die Umsetzung nicht gelingt, sodass der Roman keine Bereicherung für seine Leser darstellt.

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Diese Rezension wurde verfasst von SZ.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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