Ina aus China oder Was hat schon Platz in einem Koffer
- Autor*in
- Hornfeck, Susanne
- ISBN
- 978-3-423-62330-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 302
- Verlag
- dtv
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 8,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Chen Yinna ist sieben Jahre alt, als 1937 der chinesisch- japanische Krieg beginnt. Sie wird von ihrem Vater nach Brandenburg zu einer befreundeten Frau geschickt. Dort erlebt sie die NS-Zeit und den beginnenden Krieg in Deutschland. 1945 lässt sie sich in die Schweiz ausweisen, in der Verwandte leben. 1955 kehrt sie nach Taiwan zurück. Die Geschichte beruht auf einer realen Biographie.
Beurteilungstext
Kann man Abschied nehmen lernen? Chen Yinna geht in Schanghai in eine von deutschen Nonnen geleitete Vorschule. Ihr Vater arbeitet an einer Bank mit internationalen Beziehungen, ihre Mutter starb. Aufgezogen wird sie von einer Kinderfrau. Die Familie hat gute Kontakte zu einer Witwe nach Deutschland, bei ihr lebte auch schon Chens Cousine, die in Deutschland das Abitur machte. 1937 muss Chen Abschied nehmen. Nach kurzer Zeit in einem Kinderheim in Tsingtau reist sie mit ihrer Cousine auf einem Schiff nach Europa.
Sie lernt Deutsch, wechselt nach Privatunterricht in eine deutsche Schule und schließt Freundschaft mit zwei Mädchen. Lotte wird begeistertes Mitglied der Jungmädel, die andere Freundin muss mit ihrer Familie zu Beginn der Judenverfolgung nach China fliehen. Nur dort bekommt die Familie eine Einreisegenehmigung.
Selten kommen Briefe von ihrem Vater, die sie aber wegen Unkenntnis der Schriftzeichen nicht lesen kann.
Chen, genannt Ina, lernt das Alltagsleben in der NS- Zeit kennen, erlebt Bombenangriffe und muss erneut Abschied nehmen. Sie sieht weder ihren Vater wieder, der in einem maoistischen Internierungslager starb, noch ihre Pflegemutter. Als sie 1955 nach Taiwan kommt, spricht sie kaum chinesisch, sie kann auch aus politischen Gründen nicht in ihren Heimatort. In Deutschland war sie eine Fremde mit hervorragenden Sprachkenntnissen, hier sieht ihr niemand das Fremde an, sie fühlt sich aber fremd. Ob sie in Taiwan bleiben wird?
Das Buch wird ergänzt durch eine ausführliche Zeittafel zur Geschichte Europas und Asiens von 1900 bis 1949.
Die Autorin lebte lange in Taiwan. Kleine Schriftzeichenerklärungen, Informationen zu chinesischen Sprache und chinesischem Alltagsleben sind interessant eingebaut. Die Autorin studierte Sinologie und lebte lange Zeit in Taiwan.
Der Leser bekommt schnell Sympathie mit der Protagonistin, einem starken Mädchen, das sich viele Gedanken macht über Sprache und dem, was sie erlebt.
Das Buch hat eine Rahmenhandlung, ist aber chronologisch erzählt.
Ein interessantes Buch auch zur deutschen Geschichte. Das Buch könnte fortgesetzt werden, denn der Leser ist von dem Erlebnissen Inas stark berührt.