Mulan - verliebt in Shanghai

Autor*in
Hornfeck, Susanne
ISBN
978-3-423-65022-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
261
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Chinesische Schriftzeichen lernen? Bloß nicht! Insbesondere nicht wenn die eigene Mutter damit nervt und man sich, so wie die fünfzehnjährige Mulan, mit der eigenen Identität, die zwischen Deutschland und China hin- und herschwankt, einfach gar nicht auseinandersetzen möchte. Doch mitten in Shanghai fällt diese Verweigerung etwas schwerer.

Beurteilungstext

Die fünfzehnjährige Mulan, die als Kind einer chinesischen Mutter und eines deutschen Vaters in Deutschland aufgewachsen ist, begibt sich zum ersten Mal allein nach Shanghai und mitten hinein in ihre chinesische Familie. Konfrontiert wird sie dabei nicht nur mit ihren Verwandten, die ihr völlig fremd sind, sondern vor allen Dingen auch mit sich und ihrer eigenen Identität. Während sie zuhause in Deutschland insbesondere über ihr Äußeres als fremd und anders erkannt wurde, ist es in Shanghai hingegen ihre Unwissenheit um Traditionen, Gebräuche und chinesische Schriftzeichen, die sie gefühlt erneut zur Anderen, zur Außenseiterin machen. Zusätzlich motiviert durch eine sich anbahnende Liebesbeziehung und die anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen in ihrem Sprachkurs stürzt sie sich so nicht nur in das Abenteuer Shanghai, sondern vor allen Dingen auch das Abenteuer Lernen und Verstehen. Das Motiv des Schreibenlernens zieht sich dabei bestimmend durch den Text und wird immer wieder mit zwischenmenschlichen Konflikten oder schließlich auch Verständigungen verknüpft. Es ist das Schreibenlernen, das zum Eklat zwischen Mutter und Tochter führte, es ist das Schreibenlernen über das sich Mulan in Shanghai zu orientieren beginnt und es ist das Schreibenlernen, das es ihr ermöglicht, mit Nianshen zu kommunizieren. Zudem wird über einmontierte Briefe von Mulans Mutter nicht nur der Kontakt zwischen den beiden wiederhergestellt, sondern Mulan bekommt darüber Einblick in die durchaus komplizierte und von der gesellschaftlichen und politischen Geschichte Chinas geprägten Familienbande. So beginnt sie über die Briefe nach und nach ihre Mutter besser und darüber hinaus auch ihre eigene Rolle in dieser deutsch-chinesischen Familie zu verstehen. Unterstützt wird diese Perspektivübernahme dabei auch durch den Wechsel der Erzählsituation, die durch die Montage der Briefe ermöglicht wird. Während der Roman über weite Strecken personal erzählt und dabei Mulans (eben durchaus eingeschränkter) Wahrnehmung viel Raum gelassen wird, wird eben diese Wahrnehmung durch die Briefe, die aus Sicht der Mutter ich-erzählt sind, kontextualisiert und bisweilen auch hinterfragt. Gerade in Bezug auf diesen sowohl inhaltlichen als auch strukturellen Perspektivwechsel überzeugt der Roman und verbindet dabei Mulans Konflikt mit ihrer eigenen (kulturellen) Frage auch mit den unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Konflikten in China, die sich als Generationenkonflikte auch in ihrer eigenen Familie wiederfinden lassen. Die unvermeidliche Liebegeschichte spielt dabei und das trotz der Bedeutung, die über den Untertitel suggeriert wird, nur eine untergeordnete Rolle. Sie fungiert eher als ein weiterer unterstützender Faktor in Mulans Auseinandersetzung mit sich selbst.

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Diese Rezension wurde verfasst von StJ.
Veröffentlicht am 01.07.2016

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