In meinem kleinen Herzen

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• Gefühle

Teaser

Das Herz ist voller Gefühle und steht in diesem metaphorischen Bilderbuch als Sinnbild für die menschliche Seele. Erzählt wird aus der Sicht eines kleinen Mädchens, das die Bandbreite der menschlichen Emotionen mit sprachlichen Bildern vergleicht und so aufzeigt, wie die unterschiedlichen Gefühle in einer intensiven Wechselbeziehung stehen.

Beurteilungstext

Auffälligstes Merkmal dieses Bilderbuches ist die haptische Gestaltung: Im vorderen Buchdeckel ist ein großes Herz ausgestanzt, das den Blick durch zahlreiche immer kleiner werdende bunte Herzen bis auf die letzte Seite freigibt. Auf diese Weise können die Leser bereits rein optisch mitten ins Herz blicken. Verbunden wird diese ausgefallene und ästhetisch anmutende äußere Form mit dem Inhalt des Buches durch die Erzählung eines kleinen Mädchens, das aus der Ich-Perspektive in Versform beschreibt, welche Gefühle alle gleichzeitig in ihr wohnen. Dazu bildet ein rosafarbenes Haus zu Beginn den ersten bildlichen Rahmen: „Mein Herz ist voller Gefühle: Große Gefühle und kleine Gefühle. Laute Gefühle und leise Gefühle. Schnelle Gefühle und langsame Gefühle. Sie alle sind in meinem Herzen zu Hause.“

Deduktiv beschreibt das im Comic-Stil dargestellte Mädchen nun, dass ihre Freude zum Beispiel wie ein Stern strahlt, verbale Schmerzen wie eine Verletzung behandelt werden müssen, Leichtigkeit einen fliegen lässt wie ein Ballon oder dass sich Trauer schwer und grau anfühlt. Diese ambivalenten Gefühle werden alternierend mit jeweils passenden Vergleichen oder Bildern zusammengeführt. Diese regelmäßige Abwechslung verdeutlicht, dass sowohl positive als auch negative Empfindungen gleichzeitig und nebeneinander existieren. Darin liegt die aufbauende Wirkung, weil besonders die jungen Leserinnen und Leser erkennen, dass auf Wut auch wieder Spaß oder auf Traurigkeit auch wieder Freude folgen kann.

Indem die Autorin die individuellen Empfindungen mit allgemeinen Bildern aus dem Alltag verknüpft, ermöglicht sie es, diffuse Eindrücke sprachlich zu erfassen und sie so besser reflektieren zu können. Dadurch können sich wertvolle Gesprächsanlässe ergeben, die auch Ausgangspunkt für die eigene Erlebniswelt sein können.
Anzumerken bleibt, dass einige Verse etwas holperig formuliert sind, was möglicherweise mit der Übersetzung aus dem Französischen zusammenhängt. Insgesamt gelingt hier trotzdem eine tiefsinnige Verknüpfung von Bild- und Wortsprache.