Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen
- Autor*in
- Herrick, Steven
- ISBN
- 978-3-522-20246-6
- Übersetzer*in
- Gutzschhahn, Uwe-Michael
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 239
- Verlag
- Thienemann
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Teaser
Ein poetisch vollendeter Versroman über eine entbehrungsreiche Jugend in einem australischen Dorf der 1960er Jahre. Großartige Literatur für jeden, der sich dem Rhythmus einer ungebändigten Sprache hingeben will.
Beurteilungstext
Australische Jugendliteratur – zumindest diejenige, die in deutscher Übersetzung erscheint – zeichnet sich häufig durch eine besondere Poetizität aus. „Am tiefen Grund“ von Diana Sweeney oder „Wenn nachts der Ozean erzählt“ von Zana Fraillon sind dafür sprechende Beispiele. Ein weiterer herausragender Beleg ist „Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen“ von Steven Herrick. Wieder, wie schon sein 2017 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominierter Debütroman "Wir beide wussten, es war was passiert", ist dieser als Versform verfasst. Versromane müssen sich beweisen, zumal wenn sie an Jugendliche adressiert sind. In „Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen“ entfaltet die in äußerster Verdichtung der Sprache einen zauberischen Bilderbogen über die Jugendzeit zwischen Schmerz und Liebe, der so eindrucksvoll kaum in ungebundener Sprache denkbar wäre, ohne in Sentimentalität abzurutschen.
Herricks erzählt in seinem neuen Roman über das entbehrungsreiche Leben des 14-jährigen Harry im Jahr 1962. Ferner erzählt der Roman von einem namenlosen Dorf, von dessen Bewohner und vom Gerede und den sozialen Konflikten, die Harrys Jugend prägen. Nach dem frühen Unfalltod der Mutter im Fluss schlägt sich der Ich-Erzähler Harry mit Vater und Bruder durch. Trotz der Härte aber scheint die Schönheit des Lebens immer wieder im Erleben von Harry auf. Selbst dann noch, als Harry auch noch seine Schulfreundin Linda an den Fluss verliert, der das Leben des Dorfes maßgeblich beeinflusst.
Eigentlich muss man diesen Text laut lesen, um die Lebenslust und Lebensangst zum Klingen zu bringen, die Herricks hier in Worte gefasst hat. Das ist meisterhaft: Jedes Wort sitzt und vermittelt zugleich eine bewegliche Gedankenflut, die ungebändigt daherkommt. Es pocht, hämmert, wogt, fließt, wallt, gluckert und strömt. Man fühlt den Herzschlag und spürt den Fluss als eine Metapher des Lebens in der Sprache aufleuchten.
Dieser Versroman ist für alle die, die sich dem Rhythmus der Sprache hingeben und mitreißen lassen wollen!