Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen

Autor*in
Herrick, Steven
ISBN
978-3-522-20246-6
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Thienemann
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Stuttgart
Jahr
2018
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein berührender Blick in eine australische Kleinstadt Mitte des letzten Jahrhunderts. Eine Kindheit zwischen Melancholie und Zuneigung...

Beurteilungstext

Harry lebt mit seinem Bruder Keith und seinem Vater seit dem Tod der Mutter allein. Doch der Verlust bleibt nicht der einzige. Auch die bewunderte Schulfreundin Linda stirbt – sie ertrinkt in den Fluten des Flusses – die unerreichbare Miss Spencer muss in Schande die Stadt verlassen und die Mutter eines Mitschülers rafft der Krebs dahin. So ist das Leben eine fragile Angelegenheit, die in vollen Zügen erlebt wird. Es sind keine großen Geschichten, die hier zur Sprache kommen. Vielmehr sind es die kleinen Beobachtungen, die Nebenschauplätze, die Themen der Kinder- und Jugendkultur, die das Leben bestimmen. Der erste Kuss, die stille Sehnsucht und die irritierende Faszination beobachteter Sexualität, der trauernde Vater, der eine verlässliche, aber kaum präsente Größe im Leben der Jungen darstellt, Freundschaft und Hass, Verrat und Treue, alles das spielt in dem kleinen australische Städtchen am Ende der Welt zusammen, wo keine Verbindung zum Rest der Welt zu bestehen scheint. Die Impulsivität des Lebens gerät allzu oft in Konflikt mit den vermeintlichen Regeln des bürgerlichen Daseins und was richtig und was falsch ist, vermag kaum einzuschätzen zu sein.
Steven Herricks Kindheitsportrait fasziniert aufgrund seiner Dichte. Die Sprache ist lyrisch gebrochen, in kurzen Zeilen gesetzt, reduziert und verdichtet, jedoch flüssig laufend als epischer Text gestaltet. Dennoch entstehen so vielfältige Verdichtungen und Leerstellen, die die Lektüre verlangsamen und zur Projektionsfläche für Vorstellungen und Fantasien werden, wodurch die Handlung bei aller Fremdheit der Lebensumstände eine universelle Allgemeingültigkeit und Anschlussfähigkeit erzeugt. So werden die Protagonist*innen schnell vertraut und ihr Blick auf die Welt berührt die Lesenden unweigerlich. Hier liegt wieder ein eindrucksvolles Kaleidoskop menschlichen Erlebens an der Grenze zum Erwachsensein vor. Faszinierend und überzeugend – nachdrücklich zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 25.06.2018

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